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Ein letzter Tanz für Christopher Evans mit dem Hamburg Ballett

Nach über zwölf Jahren auf Hamburger Bühnen geht für Christopher Evans eine bedeutende Etappe zu Ende: Mit Ende der Spielzeit 2024/25 verabschiedet sich der Erste Solist vom Hamburg Ballett – ein Tänzer, dessen Vielseitigkeit, Bühnenpräsenz und künstlerische Klarheit das Ensemble über ein Jahrzehnt lang bereichert haben. Am 13. Juli 2025 tanzt er im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage ein letztes Mal mit der Compagnie auf der Bühne die tiefsinnige Rolle des Gustav von Aschenbach in John Neumeiers »Tod in Venedig«.

Christopher Evans wurde 1994 in Loveland, Colorado geboren. Seine tänzerische Ausbildung führte ihn von der BalletMet Dance Academy über Canada’s National Ballet School schließlich an die Ballettschule des Hamburg Ballett. Hier wurde er – unter anderem von Kevin Haigen – geprägt und begleitet. Bereits 2012 trat er ins Ensemble des Hamburg Ballett ein, wurde 2015 Solist, drei Jahre später Erster Solist.

Christopher Evans als Man I in »Bernstein Dances« Foto: Kiran West

Mit der Compagnie entwickelte sich Christopher Evans zu einem der prägenden Gesichter des Repertoires: unter anderem als Gustav von Aschenbach in »Tod in Venedig«, als Odysseus in der »Odyssee«, als Günther in »Der Nussknacker« oder als Theseus/Oberon in »Ein Sommernachtstraum«. Er war Man I in »Bernstein Dances«, Catalabutte in »Dornröschen«, Harlequin und Geist der Rose in »Nijinsky«, Herzog Albert in »Giselle« – Figuren, in denen er nicht nur technische Präzision, sondern auch psychologischen Tiefgang zeigte.

Christopher Evans als Oberon, Alina Cojocaru als Hippolyta in »Ein Sommernachtstraum« Foto: Kiran West

Neben seinen Hauptrollen tanzte Evans Soli in u.a. »Matthäus-Passion«, »Weihnachtsoratorium I-VI« oder »Préludes CV« ebenso wie in international gefeierten Stücken anderer Choreograf*innen: George Balanchines »Brahms-Schoenberg Quartet«, Jerome Robbins’ »Dances at a Gathering«, Rudolf Nurejews »Don Quixote« (als Basil), Cathy Marstons »Jane Eyre« (als St. John Rivers), Justin Pecks »The Times Are Racing« oder William Forsythes »Blake Works V – The Barre Project« sowie zuletzt in Edvin Revazovs »Silentium« für das Hamburger Kammerballett.

Christopher Evans als Jim O’Connor, Alina Cojocaru als Laura Rose Wingfield in »Die Glasmenagerie«
Foto: Kiran West

John Neumeier schuf für ihn u. a. die Figur des lebenslustigen Jim O’Connor in »Die Glasmenagerie« sowie einen Geistlichen in »Dona Nobis Pacem« und eine der führenden Rollen in seinem sinfonischen Ballett »Turangalîla«. Er kreierte zahlreiche Soli in John Neumeiers Spätwerken wie »Beethoven-Projekt I & II«, »Ghost Light« und »Epilog«.  Es sind Rollen, die Christopher Evans mit seiner klaren Körpersprache, seinem differenzierten Ausdruck und einem besonderen Gespür für Atmosphäre prägte.

Christopher Evans als Catalabutte und Xue Lin als Prinzessin Florine in »Dornröschen« Foto: Kiran West

Auch als Choreograf machte er erste Schritte: 2016 zeigte er im Rahmen von »Junge Choreografen« das Solo »Soul Sketch«, gefolgt von »A Cosmic Second« ein Jahr später. Seine tänzerischen Leistungen wurden mehrfach ausgezeichnet – 2010 erhielt er den renommierten Prix de Lausanne und wurde 2015 mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet.

Christopher Evans in »Turangalîla« Foto: Kiran West

Bei den 50. Hamburger Ballett-Tage ist Christopher Evans zum letzten Mal als Gustav von Aschenbach von John Neumeiers »Tod in Venedig« (13. Juli) zu erleben. Darüber hinaus tanzt er als als Harlequin und Geist der Rose am 15. Juli in John Neumeiers »Nijinsky« und am 17. Juli in der erfolgreichen Eröffnungsproduktion der Spielzeit, »THE TIMES ARE RACING«. Im Rahmen der feierlichen Nijinsky-Gala L (20. Juli), die den krönenden Abschluss der Spielzeit 2024/25 markiert, steht er ein letztes Mal auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper.

Danach schlägt Christopher Evans ein neues Kapitel auf: Ab der kommenden Spielzeit ist er Mitglied des Badischen Staatsballetts in Karlsruhe – dort trifft er auf Kristina Paulin, einst selbst Tänzerin beim Hamburg Ballett unter John Neumeier. Heute wirkt sie als stellvertretende Ballettdirektorin, Ballettmeisterin und Hauschoreografin. In Karlsruhe wird Christopher Evans seine Karriere fortsetzen.

Lieber Christopher, wir wünschen Dir für alles, was kommt, viel Erfolg, Inspiration und Freude auf Deinem Weg!