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Backstage bei den »Jungen Choreografen«

Wie sieht der Entstehungsprozess einer Choreografie aus? Wie sucht ein*e Choreograf*in seine*ihre Musik aus und warum möchten Tänzer*innen überhaupt choreografieren? Diese Fragen stellen sich bestimmt viele Ballettfans. Als Zuschauer*in sieht man häufig nur das Ergebnis einer Arbeit der Choreografierenden, nicht aber den Prozess dahinter.

Einige der »Jungen Choreografen« haben mir einen Einblick hinter die Kulissen gegeben und viele interessante Hintergrundinformationen preisgegeben.

Priscilla Tselikova, Lasse Caballero und Ida Stempelmann © Illia Zakrevskyi

Das Projekt »Junge Choreografen« ist für viele der Tänzer*innen ein Schritt aus ihrer Komfortzone. So erging es auch beispielsweise Ida Stempelmann und João Santana. Beide sind das erste Mal bei diesem Format dabei, probieren sich mit ihren Choreografien selber aus.

Die Möglichkeit, eigene Stücke einem Publikum zu präsentieren, ist für einige der Choreografierenden der erste Schritt in eine andere Berufsrichtung nach dem professionellen Tanzen. Gabriel Barbosa betont hierzu, dass es den wenigsten Tänzer*innen möglich sei, bis zum Ende ihres Lebens zu tanzen. Für ihn ist klar, Tanzen ist seine Leidenschaft, seine Passion, aber nach seiner Tanzkarriere will er als Choreograf tätig sein. Deswegen baut er beide Karrieren gleichzeitig auf.

Pablo Polo, Madeleine Skippen, Christopher Evans, Lennard Giesenberg, Hannah McCloughan und Paula Iniesta © Illia Zakrevskyi

Aber wie kommt man nun eigentlich von der Idee bis hin zur endgültigen Choreografie? Der Prozess sieht bei jedem*r Choreograf*in unterschiedlich aus, wie auch die Inspiration für jedes Stück eine andere ist.

»Ich bin der festen Überzeugung, dass es in unserer menschlichen Natur liegt, etwas zu erschaffen«, sagt Priscilla Tselikova. Ihren Leitfaden und ihre Inspiration findet sie in Gott. Andere lassen sich von ihren Tänzer*innen oder von der Musik inspirieren. Gabriel Barbosa nimmt alles als Inspiration, was anderen Leuten als uninteressant und normal erscheint. Er nimmt alltägliche Bewegungen und zeigt ihre eigentliche Einzigartigkeit in seiner Choreografie, denn »ALLES hat Potenzial!«, findet Gabriel. Als Inspiration für die »Jungen Choreografen« dienen aber auch verschiedene Vorbilder wie beispielsweise Pina Bausch für João Santana oder Marcos Morau und Christian Spuck für Lasse Caballero.

Sobald die Inspiration gefunden wurde, geht es in das Studio und die Tänzer*innen verwirklichen die Vorstellungen der Choreografierenden. Diese beiden Schritte, das Finden der Inspiration und das Umsetzen in Bewegungen und Dynamiken, werden in einem Prozess gebündelt.

Ida Stempelmann, Justine Cramer, Hayley Page, Lormaigne Bockmühl, Carolin Inhoffen © Illia Zakrevskyi

Und was wünschen sich die »Jungen Choreografen« für ihr Publikum? Gabriel Barbosa fasst es gut zusammen. Sein Ziel, wie auch das der anderen Choreograf*innen, sei es, »das Publikum von der Bühne aus zu berühren«.

 
Von Sina Busch, FSJ Kultur