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BallettTester*innen »Illusionen – wie Schwanensee«

Als BallettTester*innen durften Liliane, Miroslav und Lotte unsere Wiederaufnahme bereits in der Hauptprobe erleben. Hier erzählen sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken.

Am 9. Februar 2023 durfte ich bei der Hauptprobe für »Illusionen – wie Schwanensee« als BallettTesterin dabei sein. Als ich am frühen Abend zur Staatsoper kam, waren schon mehrere Gäste im Foyer, die auch zuschauen wollten. Es gab noch zwei weitere Balletttester*innen, Lotte (13), die selber gerne tanzt, und Miroslav (19), der schon öfter bei Ballettaufführungen zugeschaut hat. Außerdem gab es noch eine Schüler*innengruppe aus der Ballettschule von John Neumeier und viele Erwachsene, die für die neuen Schwanenkostüme für »Illusionen – wie Schwanensee« gespendet hatten. Abgeholt wurden Lotte, Miroslav und ich von Friederike, die uns direkt mit in den Opernsaal nahm. Im Saal konnten wir uns Plätze aussuchen und warteten sehr gespannt auf die Aufführung.  

Das Bühnenbild von Jürgen Rose ist inspiriert von den Schlössern von König Ludwig II © Kiran West

Als der Vorhang sich dann öffnete, hat mich das Bühnenbild sofort begeistert. Eine Mauer, die wohl zu einem Schloss gehörte und wie eine echte alte Mauer aussah, und weiter seitlich konnte man ein Fenster erahnen, durch das warmes Sonnenlicht fiel. Bei den Tanzszenen, die alle unglaublich schön waren, hat mir am meisten eine Festszene gefallen. Bei der Szene wurde viel getanzt und gefeiert und es haben auch Kinder mitgemacht. Mir hat die Szene so gut gefallen, weil die Musik und das Tanzen richtig gute Laune verbreitet haben.

In der Pause, die dann folgte, durften wir uns im Opernhaus umsehen und dann wurde von Lotte, Miroslav und mir noch ein Foto gemacht. Nach der Pause gab es eine Szene wie aus einem Märchen, in der bestimmt zwanzig Schwäne in unglaublich prächtigen Kostümen getanzt haben. Das war sehr beeindruckend. Auch der Maskenball hat mir gut gefallen, besonders die schillernden, bunten Kostüme fand ich sehr gelungen.

Alexandr Trusch als König und David Rodriguez als Mann im Schatten © Kiran West

Erwähnen möchte ich noch die Schlussszene, in der der König im See ertrank. Das war tragisch und das Licht war ganz besonders. Das hat irgendwie gut zum Ende gepasst. Insgesamt war es ein ganz toller Abend in der Staatsoper. Mit haben die Tänzer so gut gefallen, die wunderschönen Kostüme, die Musik, das Licht und das Bühnenbild. Einfach alles!

Liliane, 13 Jahre

Ich habe am 9.2. als BallettTester in der Hamburgischen Staatsoper eine Probe zu »Illusionen – wie Schwanensee« gesehen, inszeniert von John Neumeier. Der erste Eindruck begann mit dem Vorhang, der vor der Bühne hängt. Zwei Engel sind zu sehen, sie blasen in ihre Trompeten; es ist ein beeindruckender Anblick. Der golden und silbern strahlende Stoff regt zu hohen Erwartungen an. Der Vorhang fällt und der Thronsaal wird mit seinen sich öffnenden Türen gezeigt. Der König (Alexandr Trusch) tritt mit seinem Freund Graf Alexander (Jacopo Bellussi) herein und enthüllt sein Schmuckstück, das Schloss Neuschwanstein. Und der Mann im Schatten (David Rodriguez) verfolgt ihn mit ausladenden Bewegungen.

Den König verfolgen seine Erinnerungen, er sieht das Richtfest wieder vor seinem inneren Auge. Das farbenfrohe Richtfest wird durch eine bunte Masse an Arbeitern und vielen Kränzen geschmückt. Die Arbeiter, die sich über den Erfolg des Baus freuen und ihn ausgelassen feiern, der kleine Junge, der den Älteren durch seinen Tanz seine Freude und seinen Ehrgeiz zeigt, indem er den Arbeiter nacheifert. Der König zeigt nun seine Schönheit und bedankt sich mit graziöse Bewegungen beim Volke. So kommen die Adeligen, die Königinmutter (Patricia Friza) und seine Verlobte (Madoka Sugai) herein. Sie feiern die Verlobung des Paares und tanzen dazu. Im ganzen Durcheinander ist die Musik fröhlich und rein.

Alexandr Trusch als König beim Richtfest © Kiran West

So sind in diesem Fest viele unterschiedliche Begebenheiten mit den jeweiligen Menschen passiert, doch Freude ist die einzige Emotion, die zu sehen war. Die Darstellung der Freude war dennoch in unterschiedlichen Formen vorhanden, die Adligen zeigten sich in eleganten Tänzen, die Arbeiter waren hingegen mit ihren Volkstänzen zu sehen und alle gemeinsam ergaben ein Bild. Da war die Erinnerung schon wieder vorüber und der König wieder im Thronsaal. Er rang mit dem Schatten, sie warfen sich aufeinander, es war der Schatten seiner selbst. In immer geschmeidigeren Bewegungen. Dunkel in dunklen Lichtern und Tanz. So ist es ein besonderes Erlebnis die Hauptfigur, den König, zu sehen, seine Geschichte zu erleben und die Liebe zu entdecken, die in ihm innewohnt. Durch viele ineinander verwobene Elemente des Balletts, die hier mit der Musik harmonieren und sich doch an manchen Stellen widersprechen.

Eine Kunst, die mit Körper und Geist dem Zuschauer gezeigt wird. Mal wird es dunkler, mal wird es heller. So sind auch die Kostüme von eindeutiger Pracht, sie verfließen und vereinen sich immer mehr mit den Tänzern zu einer Figur, in ihren unterschiedlichen Farben vom reinen Weiß bis zu den kunterbuntesten Tönen des Maskenballs. Das ist die Art von Verführung, der man ausgeliefert ist, wenn man in diese Welt der Illusionen eintaucht. Das ist also die große Geschichte eines noch größeren Königs, die jeder für sich interpretieren und miterleben kann.

So habe ich einen sehr erlebnisreichen Abend gehabt und Ihr sollt ihn auch noch erleben, daher habe ich Euch nur die Hälfte der Handlung aus meiner Sicht beschrieben, damit Ihr Euch immer noch etwas Neues vorstellen könnt. Und achtet bitte auf die Kinder, sie zeigen besondere Figuren, die sich faszinierend von den Solisten und dem Ensemble abheben. Diese Wiederaufnahme ist sehr zu empfehlen. Das war eine wunderbare Vorstellung und wenn Ihr in meinem Alter seid und ihr einmal die Möglichkeit habt als Tester oder einfach so ins Ballett zu gehen, dann würde ich euch raten das zu machen.

Miroslav, 19 Jahre

Rote Samtsessel, hölzerne Balkone und ein großer Orchestergraben empfangen einen, wenn man den großen Konzertsaal der Hamburger Staatsoper betritt. Ein einteiliger, königsblauer Vorhang mit goldenen Ranken und einem hübschen weißen Schwan in der Mitte verdeckt noch das Bühnenbild. Langsam füllt sich der Saal mit den Leuten, die sich bis eben unten im Foyer begrüßt haben. Darunter sind Eltern, deren Kinder im Ballett tanzen, Sponsoren, Fotografen und graziös wirkende Schüler der Hamburger Ballettschule. Nach einiger Zeit haben sich alle einen Platz gesucht und das Licht wird heruntergedimmt. Die Gespräche verstummen, die Blicke richten sich nach vorne und dann fällt der Vorhang und das Orchester beginnt zu spielen.

Die Schwäne © Kiran West

Einer dramatischen Szene in einem Schlosszimmer folgt ein heiteres Dorffest, auf dem getanzt, gesungen, gegessen, getrunken und ein mit Schleifen behangener Kranz aufgehängt wird. Eine feine Gesellschaft taucht zwischen den »einfachen« Leuten auf. Unter ihnen der König mit seiner in ein hübsches, blaues Kleid gekleideten Verlobten, Prinzessin Natalia. Außerdem der Freund des Königs, Graf Alexander mit seiner hübschen Braut Prinzessin Claire. Die feinen Paare tanzen mit den begeisterten Bürgern als Zuschauern. Später befindet sich der König an einem See und begegnet dort der Schwanenkönigin. Es wird schnell klar, dass er sich besonders zu ihr hingezogen fühlt. Dann senkt sich der Vorhang und das Licht wird wieder angemacht.

Nach der Pause beginnt die zweite Hälfte mit einem Ball im Schloss. Wie im ersten Teil werden Musik und Licht passend auf die einzelnen Geschehnisse abgestimmt. Schließlich gibt es eine starke Wendung in der Geschichte. Ein überraschend, dramatisches Ende schließt eine, wie ich finde, gelungene Vorstellung von »Illusionen – wie Schwanensee« ab.

Lotte, 13 Jahre

»Illusionen – wie Schwanensee« wird auch in der kommenden Spielzeit 2023/2024 im Repertoire des Hamburg Ballett sein (25., 28., 31. Januar 2024 | 2., 7., 8. Februar 2024 | 1., 7. Juni 2024)
Der allgemeine Vorverkauf für die Vorstellungen beginnt am 15. Mai 2023.