3 Fragen an Ida Praetorius
Ida Praetorius ist seit Dezember Erste Solistin des Hamburg Ballett und tanzt übermorgen in »The Winter´s Tale« bereits zum zweiten Mal eine Premieren-Hauptrolle in der Hamburgischen Staatsoper. Dem Hamburger Publikum war die dänische Tänzerin, die zuvor beim Royal Danish Ballet engagiert war, bereits durch Auftritte in der Nijinsky-Gala oder zum 80. Geburtstag von John Neumeier bekannt. Ein Kurzinterview über die Arbeit mit John Neumeier und Christopher Wheeldon und ihre neue Heimatstadt Hamburg.
Ida, wir sind sehr froh dich hier bei uns in Hamburg zu haben. Du hast sowohl in Kopenhagen als auch in Hamburg in vielen John Neumeier-Balletten getanzt. Wie würdest du die Erfahrung beschreiben, mit John Neumeier zu arbeiten?
Ida Praetorius: Für mich ist John Neumeier einer der inspirierendsten Künstler, mit denen ich je gearbeitet habe. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was ihn so einzigartig macht, denn wenn ich mit ihm arbeite, vergesse ich alles andere. Es ist unglaublich, wie er dich in seine Welt einlässt, dich an seiner Vision teilhaben lässt und dich in die von ihm gewünschte Richtung führt.
Was ist die Essenz der Bewegung, die Essenz dessen, was wir zu sagen versuchen? John Neumeier ist im Studio sehr präsent und sieht die Person, die vor ihm steht. Ich verliere mich in dem Moment und fühle mich gleichzeitig ganz ich selbst.
Jetzt im Juni tanzt du eine der Hauptrollen in »The Winter´s Tale«, kein Stück von John Neumeier, sondern von dem ebenso sehr bekannten Choreografen Christopher Wheeldon. Hast du schon einmal in einem Stück von Wheeldon getanzt? Gibt es einen Unterschied zwischen beiden Choreografen in ihrem Bewegungsvokabular?
Ja, ich habe Christopher Wheeldons »Alice’s Adventures in Wonderland« in Kopenhagen getanzt. Ich habe so wunderbare Erinnerungen an dieses Ballett und an die Arbeit mit Chris, dass es für mich etwas ganz Besonderes ist, ein weiteres seiner großen Werke mit dem Hamburg Ballett zu erleben.
John Neumeier und Christopher Wheeldon haben beide eine sehr klare Vision für ihre Arbeit und nehmen uns auf außergewöhnliche Weise mit auf ihre künstlerische Reise. Sie haben eine sehr unterschiedliche Bewegungssprache und eine individuelle Art, Geschichten zu erzählen. Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie ihre künstlerische Stimme auch durch die Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne durchscheint.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ich sehr dankbar dafür bin, mit diesen unglaublichen Meistern arbeiten zu dürfen!
Eine persönliche Frage zum Schluss: Hamburg war dir als Stadt schon vor deinem Umzug hierher bekannt – gefällt dir die Stadt und hast du dich mittlerweile gut eingelebt?
Ich habe Hamburg schon immer sehr gemocht. Meine Familie hat eine Verbindung zu der Stadt, deshalb war ich schon oft zu Besuch. Aber jetzt, wo ich in Hamburg lebe, habe ich so viele weitere Seiten der Stadt gesehen. Ich liebe es, dass die verschiedenen Stadtteile so viele unterschiedliche Atmosphären zu bieten haben. Ich bin überrascht, wie schnell sich die Stadt wie ein Zuhause anfühlen kann.
Vielen Dank für das Interview, liebe Ida, und ein herzliches Toi, toi, toi für die Premiere von »The Winter´s Tale«!
Nathalia Schmidt