3 Fragen an Ilya Ram
Das Bundesjugendballett tanzt beim Festival »The World of John Neumeier« zwei Vorstellungen im Kurhaus Baden-Baden und kooperiert dabei erstmalig mit der jungen norddeutschen philharmonie. Der junge israelisch-amerikanische Dirigent Ilya Ram ist derzeit als musikalischer Leiter des Leipziger Univesitätsorchesters und des Akademische Philharmonie Heidelberg tätig und dirigiert bei den Auftritten des BJB die jnp. In drei Fragen beantwortet er wie es ist, die junge norddeutsche philharmonie zu dirigieren, warum er gerne mit Tänzer*innen arbeitet und was das Besondere an der Baden-Badener Fassung von »Der Bürger als Edelmann« ist.
Die junge norddeutsche philharmonie ist ein Jugendorchester, das hauptsächlich aus Studierenden deutscher Musikhochschulen besteht und weitgehend ehrenamtlich organisiert wird. Wie ist es für dich dieses Orchester zu dirigieren? Ist es dein erstes Mal?
Iyla Ram: Ich freue mich sehr, die junge norddeutsche philharmonie zu dirigieren! Das Projekt mit dem Bundesjugendballett ist tatsächlich mein erstes Mal und ich bin mehr oder weniger durch einen glücklichen Zufall dazugekommen: Eine Kollegin hat mir empfohlen, die jnp zu kontaktieren und just genau an diesem Tag hatte der Dirigent, der ursprünglich für dieses Projekt angedacht war, abgesagt. Ich finde die Arbeit der jnp extrem wichtig! Sie ermöglicht jungen begabten Musiker*innen Erfahrung zu sammeln und in vielen verschiedenen, interessanten Projekten zu spielen, wie zum Beispiel diese Kooperation mit dem BJB. Das ganze Team und auch alle Musiker*innen sind so gut und professionell, dass mir die Arbeit ganz viel Freude bringt.
Worauf musst du insbesondere achten, wenn du für Tanz dirigierst? Hast du darin Erfahrung?
Iyla Ram: Ich liebe es, mit und für Tänzer*innen zu musizieren. Ich hatte schon die Gelegenheit, ein paar Ballett Vorstellungen von »Schwanensee« in Chemnitz vom Graben aus zu dirigieren und das war eine wirklich besondere Erfahrung für mich – bester Platz im ganzen Haus! Ich kann natürlich nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber ich glaube, dass viele Menschen denken, dass es im Zusammenspiel von Musik und Tanz nur um ein spezielles »Tempo-Halten« geht. Ich finde es aber viel wichtiger, musikalisch und vor allem durch die Phrasierung die Tänzer*innen zu unterstützen. Es geht immer um den Flow der Musik. Natürlich sollte man eine Idee haben, wie die Choreografie funktioniert und nach welchen Tempovorstellungen diese entstanden ist. Aber gute Tänzer*innen, wie zum Beispiel die des BJB, sind wirklich musikalisch und dadurch wird das, was auf der Bühne passiert zu einer spannenden, herausfordernden und besonderen Aufgabe für mich.
Für die Aufführungen mit dem Bundesjugendballett wurde Richard Strauss »Der Bürger als Edelmann« extra von Esin Aydingoz und Emre Ozer für eine kleinere Besetzung arrangiert. Was ist das Besondere an dieser Fassung?
Iyla Ram: Das Arrangement ist wirklich grandios! Die Originalfassung von Richard Strauss ist eine besondere Komposition von ihm, weil sie viel mehr in der Richtung des Neoklassizismus geht, als andere Stücke, die wir sonst von Richard Strauss kennen. Ich finde es wirklich traumhaft, wie Esin und Emre das Stück für eine kleinere Besetzung von dreizehn Musiker*innen arrangiert haben. Das bringt diese Besonderheit viel mehr raus. Es ist im Kern ein Kammerstück, und durch die Bearbeitung hört man das jetzt auch. Obwohl das Arrangement für die musizierenden Musiker*innen durch die kleinere Besetzung sehr herausfordernd ist, wird das Publikum das nicht merken, weil die Musiker*innen so gut sind.