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Backstage in der Requisite der Hamburgischen Staatsoper

Das Hamburg Ballett feiert am 19. Dezember die neu überarbeitete Fassung von John Neumeiers Ballett »Dornröschen«. Der Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Rose und der Requisitenmeister Jürgen Tessmann arbeiten hinter den Kulissen, und sorgen für eine mitreißende und glaubwürdige Stimmung des Ballettstückes. Ich habe die beiden einen ganzen Tag lang begleiten dürfen. Lesen Sie hier meine Eindrücke:

Die Werkstatt der Hamburgischen Staatsoper wird für die Requisiteur*innen auch als Aufenthalts- und Besprechungsraum genutzt. Dort wird geplant und Verbesserungsvorschläge eingebracht, um an den Requisiten zu schleifen, damit diese die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen können, beispielsweise mit leuchtenden Farben.

Nachdem alles besprochen ist, geht es hinter die Kulissen der Bühne. Hier ist stets etwas los, es wird hier und da getüftelt und alles für die am Nachmittag kommende Klaviertechnik-Probe aufgestellt. Jürgen Tessmann und Jürgen Rose stimmen sich noch über die letzten Details ab und packen selbst mit Hand an.

Das Innenleben des Schlosses von Dornröschen © Jan-Moritz Reidemeister

Der Aufbau für die Nachmittagsprobe ist in vollem Gange, dabei erkennt der Kostüm- und Bühnenbildner Jürgen Rose, dass die Babypuppe »Aurora« ein neues Kleid benötigt und der Baldachin neu aufgekrempelt werden muss.

Der Dornenwald muss beweglich sein, deshalb steht er auf Rädern. Der Bühnenwagen wird während der Aufführung auf die Bühne rauf und schließlich raus geschoben. Der Wald wird so positioniert, dass es so aussieht, als rage er um das Schloss herum.

Die Dornenranken bestehen aus Metall, welche mit Hitze so verformt wurden, dass sie wie krumme Dornenzweige aussehen. Das Material ist Metall, da es stabil genug sein muss, um das Gewicht der Tänzer*innen auszuhalten.

Foto: Der Dornenwald mit einem gestorbenen Opfer © Jan-Moritz Reidemeister

Während nach und nach die Tänzer*innen sowie John Neumeier und die Ballettmeister*innen in der Staatsoper zur Probe eintreffen, werden alle Requisiten und auch die Kostüme bereitgelegt und auf ihre jeweilige Position gebracht. Bevor die Klaviertechnik-Probe losgeht, werden alle Funkgeräte auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft, damit das gesamte Team miteinander verknüpft ist.

Die Requisiten warten hinter der Bühne auf ihren großen Einsatz. Kleinere Requisiten, die von den Tänzer*innen in die Hand genommen werden, werden vor der Vorstellung auf einem Tisch auf der Seitenbühne bereitgestellt.

Foto: Requisiten für »Dornröschen« im Backstage-Bereich © Jan-Moritz Reidemeister

Die Tänzer*innen sind mitten in der Probe. Während John Neumeier ihnen Korrekturen gibt, ist das gesamte Bühnenteam hellwach dabei. Die Bühnentechniker*innen sorgen für die Spezialeffekte, wie z.B. den Einsatz von Nebel, das Licht und sind für den Auf- und Abbau von dem Bühnenbild verantwortlich, beispielsweise das Raus- und Reinschieben des Dornenwaldes.

Nach drei Stunden proben gibt es eine 20- bis 30-minütige Pause. In der Pause wird umgebaut und die Tänzer*innen können einmal durchatmen. Um 22.30 Uhr ist die Klaviertechnik-Probe beendet. Die Bühnenarbeiter*innen lassen den großen Vorhang vor dem Bühnenbild fallen. »Das war´s«.

Jan-Moritz Reidemeister (Praktikant im Künstlerischen Betriebsbüro des Hamburg Ballett)