Kulturreise nach Neapel
Bella Italia! Ulrike Schmidt, Betriebsdirektorin des Hamburg Ballett und Stellvertreterin des Ballettintendanten John Neumeier, begleitet derzeit zusammen mit Reiseleiter Richard Eckstein eine von Studiosus veranstaltete Kulturreise für Abonnenten und Freunde der Hamburgischen Staatsoper. Für unseren Blog schickt sie sonnige Grüße aus dem schönen Italien und gewährt Einblicke in das spannende Reiseprogramm.
Tag 1: Buongiorno Napoli! Vom regnerischen Hamburg über das gräuliche München bis hin ins sonnige Neapel – das war unsere Reiseroute. In München ist auch unser Reiseleiter Richard Eckstein dazugestoßen. Im Flugzeug wurde unsere Gruppe sogar aufs Herzlichste begrüßt.
Nach dem Flug freuten wir uns alle auf das erste Programm-Highlight: Eine Stadtrundfahrt mit unserer lokalen Reiseführerin Esther Kohl. Neapel ist die »ungrünste« Stadt in Europa, es gibt sehr viele enge Gassen, durch die wir gehen. Die Stadt selbst ist in starkem Umbruch. Im 8. Jahrhundert vor Christus von den Griechen gegründet – sie landeten zunächst auf Ischia – hat die Stadt Neapel eine bewegende Geschichte hinter sich. Die erste staatliche Universität wurde durch Federico Secondo gegründet. Er schuf auch den imposanten, dem Vesuv gegenüberliegenden Königspalast! Genau dort bringt uns unser Busfahrer Luigi hin und wir genießen unseren ersten Cappuccino im traditionellen Café Gambrinus an der Piazza gegenüber dem berühmten Teatro San Carlo.
Bei der anschließenden Besichtigung des Archäologischen Nationalmuseums entdecken wir viele Schätze und staunen über Mosaike, die wir alle so noch nie gesehen haben – mit den kleinsten Steinen sind unfassbare Kunstwerke kreiert worden. Wir werfen auch einen Blick auf das »cabinetto secreto«, ein Geheimes Kabinett mit Fundstücken aus der römischen Antike, die allesamt erotische Motive darstellen. Wir wissen jetzt auch, wie man in Neapel den sogenannten »bösen Blick« abwendet: Viele Neapolitaner schützen sich vor ihm mit einem roten Hörnchen, dem »corno«. Dieser hängt meist über Haustüren, so kann der böse Blick nicht ins eigene Haus eindringen.
Nach dieser spannenden und sehr wissensreichen Führung durch das Nationalmuseum beziehen wir unser schönes und modernes Hotel im alten Palazzo. Den Tag lassen wir mit einem gemeinsamen neapolitanischen Abendessen im Hotel ausklingen.
Tag 2: Buongiorno Capri, bella Italia! Nach einem fantastischen Frühstück geht es für uns auf die Fähre, die uns in einer Dreiviertelstunde nach Capri fährt! Im Hafen von Capri steigen wir für eine Inselumfahrung auf ein kleineres Boot um. Die Sonne strahlt und wir erleben spektakuläre Blicke auf die Insel und in die Grotten. Dann erkundigen wir die Orte Annacapri und Capri.
In der Spätantike war Capri das Zentrum der Welt, danach verfiel es. Erst mit der Entdeckung der blauen Grotte erwachte die Insel wieder zum Leben! Mit dem Besuch der Villa von Axel Munthe, einem schwedischen Arzt, Autor und Bariton, tauchen wir ein ins mondäne Inselleben. Er hat einen Bestseller über die Villa San Michele geschrieben, die Ende des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Heute ist die Villa im Besitz des schwedischen Staates. Wir sind beeindruckt von den Ausblicken und dem prächtigen Garten inklusive Kapelle. Während eines Mittagessens kann ich den anderen die freudige Nachricht aus Hamburg verkünden: Kevin Haigen, der Künstlerische Leiter des Bundesjugendballett, erhält den Theaterpreis Hamburg Rolf Mares in der Kategorie herausragende Inszenierung. Sein Tanztheater »Bundesjugendballett trifft Shakespeare« überzeugte die Jury – die Mitreisenden gratulieren ihm alle herzlich!
Trotz der vielen Touristen lohnt sich ein Bummel durch die Gassen Capris; wir haben Mitbringsel eingekauft und den besten Limoncello getrunken. Leider müssen wir am Ende des Tages Capri wieder verlassen, aber ich bin mir sicher, dass wir bald wiederkommen werden…
… Und das werden wir, dieses Mal mit der gesamten Compagnie des Hamburg Ballett! Es geht zwar nicht nach Capri, stattdessen aber ins schöne Venedig: Im Februar 2020 gastieren wir im Teatro La Fenice und werden John Neumeiers Ballett »Duse« zeigen. Darauf freuen wir uns schon sehr!
Ulrike Schmidt