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Sommerschule in Toronto

Der Schüleraustausch zwischen der Ballettschule des Hamburg Ballett und Canada‘s National Ballet School hat eine lange Tradition. Im Rahmen dieses Austauschprogramms erhalten jedes Jahr Schülerinnen und Schüler beider Schulen die Möglichkeit, an Intensivkursen in Toronto und Hamburg teilzunehmen. Für die Hamburger Ballettschüler werden diese Reisen durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Freunde des Ballettzentrums Hamburg e.V. ermöglicht. Diesen Sommer waren Francesco Cortese und Darcie Ridder zu Gast bei Canada‘s National Ballet School und erzählen von ihrer unvergesslichen Zeit in Toronto.

Der Sommer ist eine tolle Zeit im Jahr, um sich zu entspannen, Spaß zu haben und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber für einen Tänzer ist es auch sehr wichtig, in so einer langen Zeit in Form zu bleiben. Unter anderem deswegen organisiert die Ballettschule des Hamburg Ballett zusammen mit Canada’s National Ballett School (NBS) jedes Jahr einen Austausch. Dieses Jahr hatten eine Schülerin und ich die Möglichkeit, an der Sommer-Schule in Toronto teilzunehmen. Es ging mit dem langen Flug, der uns nach Kanada brachte, los. Am nächsten Tag folgten direkt die ersten Unterrichtsstunden in Canada’s National Ballet School. Mein Tag fing immer in der »Residence« an, einem Internat, in dem auch unsere Kollegen von anderen internationalen Ballettschulen gewohnt haben. Nach dem Frühstuck gingen wir zu der nahegelegenen Ballettschule, einem sehr modernen Gebäude, das nur für Ballett konzipiert wurde.

Mein erster Unterricht am Morgen war »Upper Body« bei Raymond Smith – ein sehr anstrengendes Training, das seinen Schwerpunkt auf den Armen und dem Oberkörper hatte. Direkt danach hatte ich Ballettunterricht bei James Kudelka, dem ehemaligen künstlichen Leiter des National Ballet of Canada. Dies hat mir sehr geholfen, meine Technik zu erweitern. Danach haben wir alle gemeinsam in der Kantine gegessen. Nachmittags ging es mit »Allegro und Repertoire« bei Raymond Smith als Lehrer weiter. Dabei konnten wir an unseren Sprüngen und so genannten Tricks arbeiten sowie Teile des klassischen Repertoires erlernen. Darauf folgte mein Lieblingsfach: »Modern Technique«. In diesem Fach wurde ich zwei Wochen von David Norsworthy und zwei Wochen von Belinda McGuire unterrichtet. Diese Stunden haben mir eine neue Tür geöffnet: Ich habe gelernt, ein gutes Körpergefühl zu erarbeiten und somit mich selbst besser kennenzulernen. Außerdem hat es mir geholfen, viele Dinge von einer anderen Seite zu betrachten und damit meine Denkweise zu erweitern. Am Ende jeden Tages hatten wir eine Probe für den »Stephen Godfrey Choreographic Workshop«, der seit 1993 jedes Jahr stattfindet. Im Rahmen dieses Workshops bekommen Schülerinnen und Schüler der 9. bis 12. Klasse der NBS die Möglichkeit, Choreografien selbst zu entwickeln und ein eigenes Stück auf die Beine zu stellen. Dies war auch eine tolle Erfahrung für mich, bei der ich viel Neues gelernt habe.

Ich hatte eine tolle Zeit in Toronto, in der ich mich tänzerisch weiterentwickeln und viele tolle Erfahrungen sammeln konnte. So bin ich auf der einen Seite meinem Ziel, Tänzer zu werden, einen Schritt nähergekommen und habe auf der anderen Seite einen tollen Sommer im wunderschönen Toronto verbracht. Dafür bedanke ich mich recht herzlich bei dem organisatorischen Team der Ballettschule des Hamburg Ballett und den Freunden des Ballettzentrums! Ich hoffe, dass diese Möglichkeit des Austausches weiterhin bestehen bleibt und noch viele Schüler diese Erfahrung machen können.

Francesco Cortese

Francesco Cortese im Ballettstudio © Ballettschule

Die vier Wochen beim Sommer-Intensivkurs von Canada´s National Ballet School (NBS) waren eine großartige Erfahrung, durch die ich viel Neues lernen und meine Tanzfähigkeiten erweitern konnte. Die intensive Arbeit mit solch inspirierenden und erfahrenen Lehrern hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, meine Technik zu verbessern, vor allem im Balletttraining und im Spitzentanz.

Im »Modern Dance«-Unterricht war es wirklich interessant, neue Einblicke in den modernen Tanz wie auch choreografische Impulse zu bekommen. Auch die Möglichkeit, im »Contemporary Jazz«-Unterricht in völlig neue Tanzarten, von Hip-Hop bis Jazz-Tanz, einzutauchen, hat mir viel Spaß gemacht und wird sich bestimmt als hilfreich in der Zukunft erweisen. Die Einstudierung von zwei von Peggy Baker choreografierten Solos im »Contemporary Repertoire«-Unterricht gefiel mir ebenfalls sehr. Von jedem Unterricht nahm ich etwas mit und schrieb es mir sogleich in meinem blauen Ballettnotizbuch auf. Die Mitwirkung am »Stephen Godfrey Choreographic Workshop«, bei dem Studenten der NBS Stücke für die Austauschschüler kreieren, die im Betty Oliphant Theater aufgeführt werden, war ein weiteres Highlight dieser Wochen hier.

Obwohl wir uns an den herrlichen, heißen Sommertagen die meiste Zeit im Tanzstudio aufhielten, waren meine Kameraden und ich äußerst froh, solch eine Gelegenheit für unsere Ausbildung und dazu die Chance zu haben, Toronto zu erkunden und die wunderschönen Niagarafälle zu bewundern. Als meine Zeit in Kanada vorbei war, wusste ich, dass ich für diese unglaubliche Möglichkeit immer dankbar sein werde und dass ich diesen Sommer voller Freundschaft, Glück und neuer Erfahrungen nie vergessen werde. Vielen lieben Dank an die Ballettfreunde, Frau Hyatt und alle Beteiligten für dieses wundervolle Geschenk!

Darcie Ridder

Darcie Ridder vor Canada’s National Ballet School © Ballettschule