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Steckbrief: Aleix Martínez

Die »Shakespeare – Sonette« eröffnen am 16. Juni 2019 die 45. Hamburger Ballett-Tage. Anders als in den vergangenen Jahren präsentiert John Neumeier nicht selbst eine Uraufführung, sondern überlässt den Auftakt der Ballett-Tage drei Choreografen aus seiner Compagnie: Marc Jubete, Aleix Martínez und Edvin Revazov. Im »Steckbrief« stellen sich die drei Choreografen vor, den Anfang macht Aleix Martínez.

Name: Aleix Martínez
Geburtsdatum und -ort: 17.5.92 in Barcelona
Engagement: Hamburg Ballett seit 2010, Solist seit 2014

Meine Anfänge als Choreograf:
Schon an der Ballettschule des Hamburg Ballett habe ich erste Choreografien geschaffen. Meine erste Kreation aus der Reihe des Hamburg Ballett war 2011 für das Projekt »Junge Choreografen«. Ich schuf »Ne Nehledej«, das im Schauspielhaus Premiere feierte. So fing alles an…  

Das Ensemble in »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

Mein choreografischer Stil:
Es ist schwer meinen choreografischen Stil in wenigen Worten zu beschreiben. Für mich geht es in erster Linie um Ehrlichkeit, um Aufrichtigkeit. Es geht mir nicht darum, dass die Bewegungen »schön« aussehen. Mich interessiert vielmehr, was der Ursprung einer Bewegung ist, woher sie kommt.

Silvia Azzoni in »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

Meine Kreation: 
Die Inspiration sind die Sonette von Shakespeare, ihre Poesie. Ich übertrage diese in die heutige Zeit. Mich interessiert zum Beispiel die Frage: »Was ist Schönheit?«. In Shakespeares Sonetten werden Auswüchse der Kosmetikindustrie und deren Anwendung angeprangert. Es geht um die »lasterhafte« Zeit, in der man sich künstlich schön macht, es geht um das Schminken und um das Tragen von Perücken, das als »unnatürlich« dargestellt wird. Das passt genau zu unserer Zeit, in der sich alles um den äußeren Schein dreht. In den sozialen Medien wirkt alles zu perfekt.

Ich blicke auch kritisch auf bestimmte Themen wie zum Beispiel Materialismus. Kunststoffe oder auch Plastik sind aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Um dies visuell zu veranschaulichen, nutze ich zum Beispiel Kostüme, die rein aus Plastik hergestellt wurden…
Eine weitere Inspirationsquelle ist für mich der Surrealismus. Auch in »Shakespeare – Sonette« nutze ich Elemente aus dieser Kunstbewegung. Ich nehme mir das nicht vor, das passiert eher unbewusst. Als ein Fernsehteam eine meiner Proben besuchte, erkannte die Journalistin diesen Bezug. Meine Erzählweise erinnere sie zeitweise an Luis Buñuel, das hat mich sehr gefreut!

Aleix Martínez bei der Kreation von »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

Dies oder Das …

Komödie oder Tragödie?
Beides. In meiner neuen Kreation zum Beispiel nutze ich auch komische, heitere Elemente, die aber immer wieder von Tragik durchbrochen werden. 

Lesen oder Schreiben?
Beides. Ich lese sehr gerne. Auch viel über die Zeit des Surrealismus. Auf der anderen Seite habe ich immer ein Notizbuch dabei und schreibe Gedanken und Inspirationen hinein.

Handeln oder Reagieren?
Beides. Das hängt stark von der Situation ab.

Zuhören oder Sprechen?
Zuhören.

Sitzen oder Stehen?
Stehen. Ich bin ein sehr aktiver Mensch.

Sommer oder Winter?
Frühling!

Berge oder Strand?
Strand.

Familie oder Freunde?
Familie. Für mich sind meine engen Freunde auch ein Teil der Familie.

Tee oder Kaffee?
Kaffee.

Alster oder Elbe?
Die Elbe atmet weite Welt.

Nathalia Schmidt