Schlagwort: Shakespeare – Sonette

  • Steckbrief: Aleix Martínez

    Steckbrief: Aleix Martínez


    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Aleix Martínez.

    Name: Aleix Martínez
    Geburtsdatum und -ort:  17.05.92 in Barcelona. Spanier
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2010, Solist ab 2014

    Lieblingsfarbe: Grün
    Lieblingsfilm: »Samsara«, eine Filmdokumentation von Ron Fricke über unsere Existenz als Menschen.
    Lieblingssong: Schwierig zu beantworten. Es hängt vom Moment ab … ich mag Musik sehr; dank meines Vaters war ich schon in jungen Jahren von Musik umgeben.

    Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich …
    Ich glaube, ich wäre ein Philosoph, obwohl ich einen großen Teil von dem, der ich bin, durch Kreativität gefunden habe. Die größte Inspiration für das Eintauchen in ein neues (choreografisches) Konzept sind Fragen; Fragen, auf die ich keine Antwort habe, durch die aber Inspirationen entstehen, die später im kreativen Prozess dem Raum und den Körpern, mit denen ich arbeite, eine visuelle Form geben.

    Aleix Martínez bei der Kreation von »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Wie und womit verbringst du deine Zeit in Quarantäne? / Dein Corona DIY-Tipp?
    Ich glaube nicht, dass es einen Tipp gibt, dem man folgen kann … jeder ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse. In meinem Fall habe ich mir die Zeit genommen, die Beziehung zu dem Raum, in dem ich lebe, zu reflektieren und vielleicht ein wenig besser zu verstehen. Ich beobachte gerne …

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Beides. In meiner letzten Kreation zum Beispiel, »Shakespeare – Sonette«, nutze ich auch komische, heitere Elemente, die aber immer wieder von Tragik durchbrochen werden.

    Bücher oder Filme?
    Bücher.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Frühaufsteher oder Nachteule?
    Nachteule.

    Sommer oder Winter?
    Frühling!

    Berge oder Strand?
    Strand.

    Familie oder Freunde?
    Familie. Für mich sind meine engen Freunde auch ein Teil der Familie.

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee.

    Kochen oder Bestellen?
    Kommt darauf an …

    Alster oder Elbe?
    Die Elbe atmet weite Welt.

    Nathalia Schmidt

  • Bei einer Probe von »Shakespeare – Sonette«

    Bei einer Probe von »Shakespeare – Sonette«

    Zwei Schülerinnen der Erika Klütz Schule für Tanzpädagogik besuchten in dieser Woche eine Bühnenprobe zur Premiere des Ballettabends »Shakespeare – Sonette«. Geprobt wurde der erste Teil des Abends. Für unseren Blog haben Linn und Sophie ihre Eindrücke aufgeschrieben.

    Als Schülerinnen und Schüler der Erika Klütz Schule hatten wir am 12. Juni wieder das Privileg, bei einer Probe des Hamburg Ballett in der Staatsoper zuzugucken. Diesmal sahen wir die erste Hälfte des Stückes »Shakespeare – Sonette«. Als wir abgeholt wurden, waren wir erfreut, nicht durch das Foyer zu gehen, sondern den Bühneneingang nutzen zu dürfen. Es war sehr spannend zu erleben, wie es ist, den Saal über die Bühne zu betreten. Als wir aus dem Treppenhaus auf die Hinterbühne traten, sahen wir als erstes Edvin Revazov beim Aufwärmen. Sonst sieht man Edvin Revazov als Ersten Solisten auf der Bühne tanzen, bei diesem Ballettabend hat er jedoch die Seiten gewechselt. Als Choreografen haben Edvin Revazov, Marc Jubete und Aleix Martínez zusammen an dem Ballettabend gearbeitet. Edvin hatten wir nun schon entdeckt, Marc Jubete und Aleix Martínez konnten wir vom Rang aus auch schnell finden.

    Zwei Tänzer kamen nacheinander auf die Bühne und probierten einige Tanzschritte vor einem schwarzen Vorhang aus. Ich war sehr erstaunt zu sehen, wie modern die Schritte waren. Marc Jubete begrüßte beide und klärte einige Feinheiten der Hebungen, dabei konnten wir verstehen, dass sie Englisch sprachen. Auf die Anordnung von Aleix Martínez wurde der schwarze Vorhang hochgezogen und die komplette Bühne wurde sichtbar, immer mehr Tänzer betraten die Bühne. Es gab drei große Schaukästen auf Rollen, die von jüngeren Tänzern bewegt wurden. Die richtige Position der Kästen wurde von Aleix Martínez und Edvin Revazov geklärt, dann wurde alles mit den anderen Tänzern und zu Musik probiert.

    Szene aus »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Während der gesamten Zeit fiel mir auf, dass einige Tänzer barfuß waren oder in Socken und einige Tänzerinnen Spitzenschuhe trugen. Als sie dann anfingen zu tanzen, war ich angenehm überrascht, dass die Choreografie tatsächlich moderner war. Ich hatte mich vorher nicht mit dem Thema der Choreografie und den Choreografen beschäftigt, um unvoreingenommen das Stück zu sehen, und wurde deshalb davon überrascht, kein klassisches Ballett zu sehen, trotz der verwendeten Spitzenschuhe. Die Probe begann nun richtig und alles wurde auf Anweisung von Aleix Martínez auf Anfang gestellt. Die Choreografie packte mich sofort und ich wurde richtig aus dem Stück gerissen, als die Probe zum ersten Mal unterbrochen wurde.

    Das Geschehen auf der Bühne ist kaum zu beschreiben, weil man einfach so viel sehen konnte und es sehr viele Tänzer waren. Im Nachhinein konnte man klar erkennen, welche Abschnitte der Choreografie von welchem Choreografen waren. Doch während man geguckt hat, ging alles so ineinander über, dass es ein rundes Bild ergab. An einigen Stellen wurden Ausschnitte aus den Shakespeare-Sonetten vorgelesen, das hat mich zusammen mit dem Tanz und der Musik sehr berührt. Ich möchte gar nicht so viel von dem Geschehen auf der Bühne erzählen, ich kann nur sagen, dass ich begeistert bin von der Choreografie und der Musikauswahl und mich sehr auf die Aufführung freue, um dann alles komplett und mit Kostüm und Licht zu sehen.

    Bericht von Linn, Schülerin der 1. Ausbildungsklasse der Erika Klütz Schule, staatlich anerkannte Berufsfachschule für Tanzpädagogik.

    Momentaufnahme aus »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Als meine Mitschülerin und ich am Mittwoch durch den Bühneneingang der Hamburgischen Staatsoper zur Bühne geführt wurden, war ich total fasziniert, den Tänzern des Hamburg Ballett so nah zu sein. Wir haben dort bekannten Gesichtern, wie zum Beispiel einem der drei Choreografen, Edvin Revazov, beim Aufwärmen zugeschaut. Man konnte auch schon einen Teil des Bühnenbildes sehen. Wir setzten uns in den 1. Rang, um das Treiben auf der Bühne zu beobachten.

    Von dort oben konnte man nur einen Teil der Bühne erkennen, da der hintere Teil durch einen schwarzen Vorhang getrennt wurde. Davor übten zwei Tänzer ihr Pas de deux, nach einiger Zeit kam der Choreograf Marc Jubete dazu und gab ihnen noch schnell ein paar Anweisungen auf Englisch. Als sie nach ein paar Minuten fertig waren, wurde der schwarze Vorhang hochgezogen und zum Vorschein kam das gesamte Bühnenbild, welches wir zuvor schon in Teilen gesehen hatten. Es kamen immer mehr Bühnenarbeiter und Tänzer auf die Bühne, unter anderem auch Schüler der Ballettschule des Hamburg Ballett John Neumeier.

    Es erinnerte etwas an einen Marktplatz, da jeder etwas anderes machte, sie sahen sehr beschäftigt aus. Während der Zeit versammelten sich die Choreografen auf den roten Sitzen im Zuschauerraum. Ein paar Tänzer stellten sich auf ihre Position und übten zu Musik einen sehr modern aussehenden Tanz. Als sie fertig waren, sagte Aleix Martínez über ein Mikrofon, dass es losgehen kann. Nun begann die eigentliche Probe. Es kehrte Ruhe ein und die Musik begann vom Band zu spielen.

    Szene aus »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Man erkannte keinen wirklichen handlungstechnischen Zusammenhang zwischen den Stücken der drei Choreografen, trotzdem passten ihre Kreationen sehr gut zusammen, auch wenn die Stile der drei Künstler durchaus unterschiedlich waren. Man erkannte das zum Beispiel an der Musik, welche mal melancholisch, mal traurig oder auch mal etwas lockerer war. Auf jeden Fall treffen dort verschiedene Zeitalter der Musikgeschichte aufeinander.

    Einige Tänzer trugen bereits ihre Kostüme. Besonders die Schuhauswahl ist außergewöhnlich, zum Teil wurde auf Socken oder barfuß getanzt. Es gab Schuhe, die ein hohes Plateau hatten, das farblich an Knochen erinnerte, auf denen die Tänzer standen. Andere Tänzerinnen hatten Absatzschuhe an, vier Tänzerinnen trugen aber auch ganz klassische Spitzenschuhe. Jeder der drei Choreografen hatte seine eigenen kreativen Ideen. Etwas, dass ich auch interessant fand, war, dass ein paar Tänzerinnen und Tänzer in Tüchern getanzt haben, in denen man ihre Gesichter nicht sehen konnte. Dadurch haben ihre Bewegungen noch einmal komplett anders ausgesehen und sie waren gezwungen, mit ihren Bewegungen die Mimik zu ersetzen. Es wurde generell sehr viel mit zum Tanz passenden Masken gearbeitet, um die Gesichter der Tänzer zu verhüllen.

    Momentaufnahme aus den Proben © Kiran West

    Die Tänze der Choreografen sind besonders interessant, sie wurden von den Tänzerinnen und Tänzern schon in der Probe wunderschön umgesetzt. Immer zur Musik passend war es ein Wechsel zwischen schnellen, fließenden und stockenden Bewegungen. Auf der Bühne wusste man gar nicht, wo man als nächstes hinschauen sollte, weil überall etwas Interessantes geschah. Alle Anwesenden arbeiteten sehr professionell und konzentriert. Wenn einer der Choreografen etwas über das Mikrofon sagte, wurde dies sofort umgesetzt.

    Obwohl ich nur eine Probe des Hamburg Ballett gesehen habe, war ich trotzdem begeistert von den Kreationen der Choreografen. Es war auf jeden Fall sehr interessant, eine Bühnenprobe von »Shakespeare – Sonette« mitzubekommen, und ich bin sehr gespannt, wie die Darbietung am Ende in ihrer Gesamtheit wirken wird.

    Bericht von Sophie, Schülerin der 1. Ausbildungsklasse der Erika Klütz Schule, staatlich anerkannte Berufsfachschule für Tanzpädagogik.

  • Steckbrief: Aleix Martínez

    Steckbrief: Aleix Martínez

    Die »Shakespeare – Sonette« eröffnen am 16. Juni 2019 die 45. Hamburger Ballett-Tage. Anders als in den vergangenen Jahren präsentiert John Neumeier nicht selbst eine Uraufführung, sondern überlässt den Auftakt der Ballett-Tage drei Choreografen aus seiner Compagnie: Marc Jubete, Aleix Martínez und Edvin Revazov. Im »Steckbrief« stellen sich die drei Choreografen vor, den Anfang macht Aleix Martínez.

    Name: Aleix Martínez
    Geburtsdatum und -ort: 17.5.92 in Barcelona
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2010, Solist seit 2014

    Meine Anfänge als Choreograf:
    Schon an der Ballettschule des Hamburg Ballett habe ich erste Choreografien geschaffen. Meine erste Kreation aus der Reihe des Hamburg Ballett war 2011 für das Projekt »Junge Choreografen«. Ich schuf »Ne Nehledej«, das im Schauspielhaus Premiere feierte. So fing alles an…  

    Das Ensemble in »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Mein choreografischer Stil:
    Es ist schwer meinen choreografischen Stil in wenigen Worten zu beschreiben. Für mich geht es in erster Linie um Ehrlichkeit, um Aufrichtigkeit. Es geht mir nicht darum, dass die Bewegungen »schön« aussehen. Mich interessiert vielmehr, was der Ursprung einer Bewegung ist, woher sie kommt.

    Silvia Azzoni in »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Meine Kreation: 
    Die Inspiration sind die Sonette von Shakespeare, ihre Poesie. Ich übertrage diese in die heutige Zeit. Mich interessiert zum Beispiel die Frage: »Was ist Schönheit?«. In Shakespeares Sonetten werden Auswüchse der Kosmetikindustrie und deren Anwendung angeprangert. Es geht um die »lasterhafte« Zeit, in der man sich künstlich schön macht, es geht um das Schminken und um das Tragen von Perücken, das als »unnatürlich« dargestellt wird. Das passt genau zu unserer Zeit, in der sich alles um den äußeren Schein dreht. In den sozialen Medien wirkt alles zu perfekt.

    Ich blicke auch kritisch auf bestimmte Themen wie zum Beispiel Materialismus. Kunststoffe oder auch Plastik sind aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Um dies visuell zu veranschaulichen, nutze ich zum Beispiel Kostüme, die rein aus Plastik hergestellt wurden…
    Eine weitere Inspirationsquelle ist für mich der Surrealismus. Auch in »Shakespeare – Sonette« nutze ich Elemente aus dieser Kunstbewegung. Ich nehme mir das nicht vor, das passiert eher unbewusst. Als ein Fernsehteam eine meiner Proben besuchte, erkannte die Journalistin diesen Bezug. Meine Erzählweise erinnere sie zeitweise an Luis Buñuel, das hat mich sehr gefreut!

    Aleix Martínez bei der Kreation von »Shakespeare – Sonette« © Kiran West

    Dies oder Das …

    Komödie oder Tragödie?
    Beides. In meiner neuen Kreation zum Beispiel nutze ich auch komische, heitere Elemente, die aber immer wieder von Tragik durchbrochen werden. 

    Lesen oder Schreiben?
    Beides. Ich lese sehr gerne. Auch viel über die Zeit des Surrealismus. Auf der anderen Seite habe ich immer ein Notizbuch dabei und schreibe Gedanken und Inspirationen hinein.

    Handeln oder Reagieren?
    Beides. Das hängt stark von der Situation ab.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Sitzen oder Stehen?
    Stehen. Ich bin ein sehr aktiver Mensch.

    Sommer oder Winter?
    Frühling!

    Berge oder Strand?
    Strand.

    Familie oder Freunde?
    Familie. Für mich sind meine engen Freunde auch ein Teil der Familie.

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee.

    Alster oder Elbe?
    Die Elbe atmet weite Welt.

    Nathalia Schmidt