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3 Fragen an Ida Stempelmann

Das Hamburg Ballett eröffnet im Festspielhaus Baden-Baden die erste Ausgabe des Tanzfestivals »The World of John Neumeier« mit drei Vorstellungen von »Beethoven-Projekt II« (1.-3. Oktober). Ida Stempelmann, Ensemblemitglied beim Hamburg Ballett, tanzt eine führende Solorolle in diesem Ballett von John Neumeier. In unserem Blog spricht sie über die Kreation und über ihre weiteren Auftritte in Baden-Baden.

Ida, in Baden-Baden tanzt du dieses Jahr in mehreren Theatern. Im Festspielhaus sehen wir dich dieses Wochenende in John Neumeiers »Beethoven-Projekt II«. In deinem Steckbrief für unseren Blog sagtest du, dass deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett der gesamte Kreationsprozess von »Beethoven-Projekt II« war. Was war so besonders daran? 

Ida Stempelmann: Erstmal war es natürlich sehr besonders, weil es meine allererste Kreation mit John Neumeier war und es immer eine Überraschung war, was wir als Nächstes machen würden. Es ist wirklich eine besondere Zeit, die man da im Studio verbringt und ich konnte sehen und Teil davon sein, wie ein Ballett von John Neumeier zu Stande kommt!

Dann fiel die Kreation auch in eine Zeit, wo endlich etwas mehr Normalität in die Theater zurück gekehrt ist nach den sehr strengen Corona-Regelungen. Wir durften uns beim Tanzen wieder berühren. Die Uraufführung von »Beethoven-Projekt II« war die erste Aufführung, wo das Orchester uns wieder begleiten durfte, in diesem Ballett spielte das Orchester sogar mit uns auf der Bühne.

Ida Stempelmann und Atte Kilpinen, im Hintergrund das Orchester in »Beethoven-Projekt II« (c) Kiran West

Es war so schön das Orchester spielen zu hören und auf der Bühne zu sehen. Nachdem Corona-bedingt die Premiere (ganze 7-mal!) verschoben werden musste, unsere Vorfreude endlich wieder vor Publikum zu tanzen immer mehr wuchs, war es wirklich ein ganz besonderes Gefühl unsere Freude am Tanzen wieder mit Menschen teilen zu können.  

Du tanzt auch in »Die Unsichtbaren« für das Bundesjugendballett im Theater Baden-Baden. Erzähl mal, wie wurdest du überhaupt Teil des Projekts? Wen verkörperst du in »Die Unsichtbaren«?  

Nach einer »Matthäus-Passion«-Probe im April rief John Neumeier mich zu ihm und erzählte mir von dem Projekt, erklärte worum es gehen würde und fragte mich, ob ich bei der Produktion mitmachen wollen würde. Darüber musste ich keine Sekunde nachdenken, ich habe sofort ja gesagt! 

Es ist ein sehr interessantes und wichtiges Thema und ich liebe das BJB. Wir haben etwas über einen Monat fast täglich mit John Neumeier im Studio verbracht und sehr intensiv an dem Werk gearbeitet. Es war für mich eine große Bereicherung, so tiefgründig zu arbeiten und in die Geschichte unserer Kunstform in Deutschland einzutauchen.

Ida Stempelmann mit dem Bundesjugendballett in »Die Unsichtbaren« (c) Kiran West

In dem Stück verkörpere ich keine bestimmte Figur. Die einzige Figur, die durchgehend derselbe Charakter bleibt, ist Isabella Vértes-Schütter als Mary Wigman. Sie ist es auch, die uns wie ein roter Faden durch den Abend führt. Wir Tänzer verkörpern verschiedene Situationen, Erinnerungen und Personen, die eine Rolle in Mary Wigmans Leben gespielt haben. Manchmal agieren wir als wir selbst – als das BJB, eine Gruppe, die sich mit dem Thema des Abends auseinandergesetzt hat.  

Zwischen Proben und Vorstellungen ist oft nicht sehr viel Zeit, aber gibt es etwas an Baden-Baden, was dir besonders gefällt? Einen Ort, Platz, Café, das du noch besuchen möchtest?

Letztes Jahr sind wir einen Berg hochgewandert und haben dort einen Stand gefunden, wo man Honig von einem lokalen Imker kaufen kann. Es ist schön von so viel Natur umgeben zu sein. Und die Kartoffelsuppe bei Café König ist superlecker! 

Nathalia Schmidt