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Abschied eines Ausnahmetänzers: Alexandr Trusch verlässt das Hamburg Ballett

Nach fast zwei Jahrzehnten voller unvergesslicher Bühnenmomente nimmt das Hamburg Ballett Abschied von einem seiner herausragendsten Tänzer: Alexandr Trusch, Erster Solist seit 2014, verlässt zum Ende dieser Spielzeit die Compagnie.

Geboren am 26. Juni 1989 im ukrainischen Dnipropetrowsk, kam Alexandr Trusch bereits in jungen Jahren nach Hamburg, wo er seine Ausbildung an der Ballettschule des Hamburg Ballett absolvierte. Geprägt von seinen Lehrer*innen Kevin Haigen, Marianne Kruuse, Christian Schön und Irina Jacobson entwickelte er früh eine tänzerische Ausdrucksstärke, die ihn bald zum Publikumsliebling machen sollte.

Seine enge künstlerische Beziehung zu John Neumeier begann bereits während der Schulzeit, als dieser eine Schulversion von »Romeo und Julia« choreographierte – Alexandr Trusch tanzte darin die Rolle des Romeo. Später interpretierte er dieselbe Rolle in der Compagnie – der Beginn einer intensiven und langjährigen Zusammenarbeit.

Als Romeo an der Seite von Florencia Chinellato in John Neumeiers »Romeo und Julia«
Foto: Holger Badekow

2007 trat er dem Ensemble des Hamburg Ballett bei, wurde 2010 Solist und 2014 zum Ersten Solisten befördert. In diesen Jahren interpretierte Trusch zahlreiche Rollen und formte seinen unverwechselbaren Stil – eine eindrucksvolle Verbindung aus technischer Präzision und emotionaler Ausdruckskraft. Bereits 2010 wurde er mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet – eine frühe Anerkennung und ein Zeichen seines großen Potenzials, das er in den folgenden Jahren weiter ausbaute.

Mit Hélène Bouchet als Der Prinz in John Neumeiers »A Cinderella Story« Foto: Holger Badekow

Ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens lag in der Zusammenarbeit mit John Neumeier. Neben bedeutenden Kreationen wie Vladimir Lensky in »Tatjana«, einem Engel im »Weihnachtsoratorium I–VI« sowie Prinz Désiré in der Neufassung von »Dornröschen« (2021) verkörperte Trusch zahlreiche Hauptrollen in Wiederaufnahmen des Hamburg Ballett. Unvergessen bleibt er als der labile König in »Illusionen – wie Schwanensee«, der ambivalente Herzog Albert in »Giselle« und der melancholische Prinz in »A Cinderella Story«. Ebenso prägend war er als der charismatische und zugleich in sich gespaltene Vaslaw Nijinsky in »Nijinsky«, der aristokratische Armand Duval in »Die Kameliendame«, der listige Odysseus in »Odyssee« sowie der schelmische Puck in »Ein Sommernachtstraum«.

Als Puck in John Neumeiers »Ein Sommernachtstraum« Foto: Kiran West
In der Titelrolle von John Neumeiers »Odyssee« Foto: Kiran West

Seine unverkennbare Virtuosität und Vielseitigkeit kamen in klassischen, neoklassischen sowie zeitgenössischen Kreationen zum Ausdruck – etwa als Basil in Rudolf Nurejews »Don Quixote«, Gennaro in August Bournonvilles »Napoli«, als George Balanchines »Der verlorene Sohn« oder Prinz Florizel in Christopher Wheeldons »The Winter’s Tale«. In der noch laufenden Spielzeit brillierte er in Hauptrollen von Hans van Manens »Variations for Two Couples«, William Forsythes »Blake Works V (The Barre Project)«, Justin Pecks »THE TIMES ARE RACING«, Demis’ Volpis »The thing with feathers« sowie in der jüngsten Kreation »Silentium« von Edvin Revazov, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Leon Gurvitch Ensemble, für das Hamburger Kammerballett.

Mit Madoka Sugai in Hans van Manens »Variations for Two Couples« Foto: Kiran West

Im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage ist Alexandr Trusch zum letzten Mal in der Titelpartie von John Neumeiers »Nijinsky« (15. Juli) zu erleben. Darüber hinaus tanzt er am 17. Juli und 19. Juli in den beiden erfolgreichen Premierenproduktionen der Spielzeit, »THE TIMES ARE RACING« (17. Juli) und »SLOW BURN« (19. Juli), sowie in der Nijinsky-Gala L (20. Juli), dem feierlichen Abschluss der Festtage und der Spielzeit 2024/25.

Lieber Sascha, wir sagen Danke für die Inspiration und die Schönheit, die Du uns mit Deinem Tanz geschenkt hast! Für Deinen weiteren Weg wünschen wir Dir alles Gute!