Kategorie: Aus der Compagnie

  • Abschied von Jean-Jacques Defago

    Abschied von Jean-Jacques Defago

    Manchmal beginnt ein Lebensweg nicht mit einem lauten Paukenschlag, sondern mit einem stillen Zufall. So war es bei Jean-Jacques Defago, der seit 1979 ein fester Bestandteil des Hamburg Ballett ist. Bis 2000 tanzte er in John Neumeiers Compagnie, seitdem ist er Mitarbeiter der Abteilung Kommunikation und ist bis heute verantwortlich für die Webseite und digitale Inhalte. Nun ist es Zeit, Abschied von ihm zu nehmen.

    Wie alles begann? Jean-Jacques war bereits 18 Jahre alt, als er durch einen Zufall erfuhr, dass es in seinem Geburtstort Monthey, einer Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz, eine Ballettschule gab. Zwei Stunden Unterricht pro Woche – das war sein Einstieg in eine Welt, die bald sein Leben verändern sollte. Ein Jahr später, mit 19, besuchte er einen Sommerkurs in Cannes am Centre de Danse International von Rosella Hightower. Dort traf er auf die ehemalige Direktorin der Schule, Rosella Hightower, und dann nahm alles Fahrt auf. Sie trat auf ihn zu, beeindruckt von dem, was sie gesehen hatte. Und fragte ihn, auf welcher Ballettakademie er sei. Und er antwortete wahrheitsgemäß, dass er auf eine kleine Schule in einem Schweizer Dorf unterrichtet werde, nicht an einer renommierten Akademie. Als sie ihn fragte, ob er Tänzer werden wollte, zögerte er nicht lange – und sagte dann, ja, das wäre ein Traum, aber es sei unmöglich, wie solle er seinen Eltern sagen, dass er professionell tanzen möchte? Doch Rosella Hightower lächelte nur und sagte: »Sag nichts. Ich werde ihnen schreiben und deinen Eltern versichern, dass du eines Tages einen Job als Tänzer erhalten wirst.« Sie hielt Wort. Drei Wochen später packte er seine Sachen – und zog für drei Jahre zum Tanzstudium an die Ballettschule nach Cannes.

    Pas de deux-Klasse beim Centre de danse international Rosella Hightower (Cannes) / Jean-Jacques Defago und Mylène Rathfelder

    Nach seiner Ausbildung folgten zahlreiche Vortanzen: Genf, Zürich, Düsseldorf, München, Frankfurt – er hatte überall ein Angebot für ein Engagement. Und doch wartete er auf eine bestimmte Zusage: Hamburg. Damals war das Hamburg Ballett unter John Neumeier der Ort, an den alle wollten. Nur Hamburg ließ sich Zeit. 205 Bewerber*innen kamen damals zum Vortanzen. Er ging zurück nach Genf – und wartete. Dann, drei Wochen später, kam die Antwort. In Form eines Telegramms: »Jean-Jacques Defago. Centre de Dance Cannes. Offer contract letter follows. John Neumeier.« Er war überglücklich. Und Rosella Hightower sollte mit ihrer Aussage Recht behalten.

    Telegramm (19.12.1978)

    Ein Leben in Bewegung

    In Hamburg begann ein neues Kapitel. Und er wollte nie wieder weg. Die Arbeit mit John Neumeier war einzigartig – kreativ, fordernd, inspirierend. Er sagt selbst, dass er nie der Tänzer mit der makellosen Technik war. Bei seinem Vortanzen in Hamburg sei es ihm zum ersten Mal gelungen, die double tours nach links auszuführen. Aber er konnte Geschichten erzählen, Rollen verkörpern, Emotionen auf die Bühne bringen. Und das tat er – über Jahre hinweg – auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper und auf Tourneen weltweit. In seinen 21 Jahren als aktiver Tänzer kreierte John Neumeier mit ihm mehrere Solorollen in seinen Balletten, darunter in »Requiem« und »Matthäus-Passion«.

    »Requiem« (Premiere in Salzburg, 1991) / Anna Grabka und Jean-Jacques Defago © Holger Badekow

    Zu seinem Repertoire gehörten u. a. eine Hauptrolle in »Tristan« und Soli in »Magnificat« sowie in der »Dritten« und »Fünften Sinfonie von Gustav Mahler«. Er war auch in Balletten von Jerome Robbins, José Limón, Antony Tudor und George Balanchine zu sehen. In späteren Jahren tanzte er häufig noch als Bruder Lorenzo in »Romeo und Julia« oder als Herzog in »Die Kameliendame«.

    Probe von »Tristan« (Hamburg, 1985) / Choreografie: John Neumeier / Gigi Hyatt und Jean-Jacques Defago © Holger Badekow

    Mit Anfang 40 wurde es auf der Bühne etwas ruhiger für ihn. Und er fand langsam seinen Weg in andere Bereiche der Compagnie. Zunächst half er in der Presseabteilung aus. Als der damalige Pressesprecher plötzlich zur Metropolitan Opera wechselte – mitten in der Spielzeit – übernahm er kurzerhand dessen Aufgaben. Und das direkt vor einer wichtigen Paris-Tournee im Jahr 2000, bei der die Compagnie John Neumeiers Ballett »Illusionen – wie Schwanensee« im Théâtre du Châtelet tanzte. Er übersetzte Teile des Programmheftes ins Französische. Ganz selbstverständlich. Er musste Yves Saint Laurent in der Vorstellung begleiten und dann auf der Bühne (er kam gleich zweimal zur Vorstellung). Der Modeschöpfer wollte mit John Neumeier sprechen, er war begeistert von seiner Arbeit und interessiert an einer Zusammenarbeit, leider kam es nie dazu. Später wurde Saint Laurent krank und starb 2008. Doch allein die Vorstellung dieser Zusammenarbeit lässt noch heute etwas in Jean-Jacques leuchten.

    Ausschnitt aus einem Artikel in »Die Welt« (4.12.1998) über die Hamburg Theater online: Wie sich Hamburger Bühnen im Internet präsentieren © Die Welt

    Erster im Netz

    Ende der 90er-Jahre, das Internet steckte noch in den Kinderschuhen, hielt er zum ersten Mal ein Computer in den Händen. Und sah, dass das American Ballet Theatre eine eigene Website hatte. Kein Profi, keine Agentur hatte sie gestaltet, sondern eine Tänzerin der Compagnie. Er war fasziniert – und wollte das auch. Er lieh sich einen Computer, brachte sich HTML und Webdesign autodidaktisch bei. Was er aufbauen wollte, war mehr als eine Seite mit einer Telefonnummer für den Ticketverkauf. Er wollte mehr: Stückinformationen sammeln, Spielpläne, Biografien der Tänzer*innen und Hintergründe – ein echtes digitales Archiv. 1998 ging der erste Online-Auftritt des Hamburg Ballett live. Komplett selbst erstellt. Nicht programmiert im klassischen Sinn, aber gestaltet, strukturiert, organisiert – aus dem Nichts. Vorlagen oder Templates gab es nicht. Alles war damals noch Handarbeit. Nach etwa 15 Jahren entschied er sich, die Ballettseite mit der Website der Staatsoper zu integrieren. Der Aufwand wurde größer, der Pflegebedarf stieg. Auch visuell war der ursprüngliche Auftritt nicht mehr zeitgemäß. Die Fusion war der logische Schritt. Doch bis zum Sommer 2025 pflegt er die Eingabe der Daten und Informationen selbst.

    Erste Premiere mit dem Hamburg Ballett: »Songfest« (1979) / Choreografie: John Neumeier / Jean-Jacques Defago und Jean-Christophe Maillot © Holger Badekow

    »Ich bin einfach stur«, sagt er heute. Und meint das als eine seiner größten Stärken. Er sei ohne klassische Ausbildung und vom Alter her recht spät Tänzer geworden, und er habe ohne Vorkenntnisse eine professionelle Website aufgebaut. Was ihn dabei stets begleitet hat: ein Auge für das Visuelle. In Hamburg erlebte er die enge Zusammenarbeit zwischen John Neumeier und dem Designer Peter Schmidt – und lernte viel durch bloßes Beobachten. Warum machte Peter Schmidt etwas so und nicht anders? Dieses Gefühl für Gestaltung hat er sich im Laufe der Jahre angeeignet.

    »Matthäus-Passion« (vor dem Salzburger Dom, 1984) / Ivan Liska, John Neumeier und Jean-Jacques Defago © Schaffler

    Und jetzt, ein Leben im Dolce Vita? Nicht nur! Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs ist er zwar gerade in Nervi, einem Stadtteil in Genau, wo gerade das Nervi International Ballet Festival stattfindet unter der neuen künstlerischen Leitung von Jacopo Bellussi – ehemaliger Erster Solist des Hamburg Ballett. Aber ein neues Projekt wartet schon: Die Pflege bzw. der Aufbau der Webseite der John Neumeier Stiftung. Dort finden sich bislang nur ein Werkverzeichnis mit Titeln und Jahreszahlen der über 170 Ballette des Choreografen. Er arbeitet daran, die Seite zu erweitern, mit Kontexten, Bildern und Hintergrundinformationen. Weil es wichtig ist und diese Arbeit ihm schon immer großen Spaß gemacht hat.

    Lieber Jean-Jacques, danke, dass du über 45 Jahre lang Teil des Hamburg Ballett warst, wir werden dich hier sehr vermissen!

    Nathalia Schmidt

  • Grazie, Alessandro!

    Grazie, Alessandro!

    Der Erste Solist Alessandro Frola verabschiedet sich vom Hamburg Ballett

    Alessandro Frola und Madoka Sugai in „Die Kameliendame“ c) Kiran West

    Die Nachfrage von Bahntickets von Hamburg nach Wien dürfte in der nächsten Saison rasant ansteigen, wenn der Erste Solist Alessandro Frola mit dem Beginn der neuen Spielzeit 2025/26 Hamburg den Rücken kehrt und ans Wiener Staatsballett wechselt. Ein wahrlich schmerzlicher Verlust für die Hamburger Ballettszene, verliert sie doch einen ihrer Topstars, aber ein spannender neuer Karriereschritt für dich, lieber Alessandro! 

    Alessandro Frola als Puck in „Ein Sommernachtstraum“ c) Kiran West

    Geboren wurde Alessandro Frola in Parma, Italien, und erhielt seine Ausbildung in Profession Dance Parma, Fomento Artístico Cordobés im mexikanischen Córdoba. 2017 hatte er die Möglichkeit durch die Teilnahme am Finale des renommierten Ballettwettbewerb Prix de Lausanne, eine Ballettschule seiner Wahl zur Fortführung seiner Ausbildung auszusuchen und seine Wahl fiel glücklicherweise auf die Ballettschule des Hamburg Ballett. Zwei Jahre später, 2019, wurde er in die Compagnie aufgenommen.

    Alessandro Frola in „Dornröschen“ c) Kiran West

    John Neumeier gab ihm früh die Möglichkeit Solorollen zu tanzen. So war er der jüngste Tänzer, der jemals die Rolle des Lysander in „Ein Sommernachtstraum“ tanzen durfte. Auch andere große Solorollen wie Prinz Desirée in „Dornröschen“ und Wolf Beifeld in „Liliom“ stärkten sein Profil als vielversprechender Nachwuchskünstler. 2022 wurde er zum Solisten befördert und bereits im Jahr darauf zum Ersten Solisten. John Neumeier lobte in seiner Laudatio zur Vergabe des Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis 2023 neben Alessandro Frolas enorm starker Technik vor allem seine einnehmende Präsenz und Persönlichkeit auf der Bühne. Noch im selben Jahr folgte die Ernennung zum Ersten Solisten.

    Alessandro Frola als Drosselmeier in „Der Nussknacker“ c) Kiran West

    Seine einzigartige Ausstrahlung und feine Schauspielkunst bewies er als Mercutio in „Romeo und Julia“, Drosselmeier in „Der Nussknacker“, Armand in „Die Kameliendame“, Love in „Bernstein Dances“, Ein Freier / Der Krieg in „Odyssee“ und zog als Allan Gray in „Endstation Sehnsucht“ und Verwirrung stiftender Puck in „Ein Sommernachtstraum“ das Publikum in seinen Bann. Er interpretierte Solopartien in „Matthäus-Passion“, „Dritte Sinfonie von Gustav Mahler“ und „Préludes CV“.

    Alessandro Frola mit John Neumeier in Proben zu „Dona Nobis Pacem“ c) Kiran West

    John Neumeier kreierte für ihn Der Schatten in „Dona Nobis Pacem“ und Soli in „Epilog“ und in „Peter und Igor“, mit dem er an der Seite von Jacopo Bellussi 2021 in Italien (Rom, Genua und Ravenna) gastierte. In der laufenden Saison war er unter anderem in „Variations for Two Couples“ von Hans van Manen und „Blake Works V – The Barre Project“ von William Forsythe zu sehen.

    Alessandro Frola und Jacopo Bellussi in „Igor und Peter“ c) Kiran West

    Im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage tanzte Alessandro Frola noch einmal seine Paraderolle des Mercutio in „Romeo und Julia“ sowie Friedrich, der Große in „Tod in Venedig“. Darüber hinaus ist er in den Ballettabenden „THE TIMES ARE RACING“ (17. Juli) und „SLOW BURN“ (19. Juli) und natürlich beim festlichen Saisonabschluss mit der Nijinsky-Gala L (20. Juli) zu erleben.

    Alessandro Frola als Mercutio mit Artem Prokopchuk als Tybalt in „Romeo und Julia“ c) Kiran West

    Mit erst 24 Jahren nun schließt sich Alessandro Frola dem Wiener Staatsballett an, das ab der kommenden Saison von seiner Landsmännin Alessandra Ferri geleitet wird. Für diesen neuen Schritt wünschen wir Dir nur das Beste, lieber Alessandro, viel Erfolg, Inspiration und neue Impulse! Ein herzliches Toi, Toi, Toi für dieses neue Kapitel!

  • Madoka Sugai verabschiedet sich vom Hamburg Ballett

    Madoka Sugai verabschiedet sich vom Hamburg Ballett

    Madoka Sugai in „Nijinsky“ c) Kiran West

    2012 war sie für das Bundesjugendballett nach Hamburg gekommen. In unzähligen Rollen begeisterte sie durch ihre makellose Technik und natürliche Ausstrahlung. Zum Ende der Saison 2024/25 verabschiedet sich die Erste Solistin Madoka Sugai nun vom Hamburg Ballett. Hamburg wird dich schmerzlich vermissen, liebe Madoka!

    Madoka Sugai in „Don Quixote“ c) Kiran West

    Die gebürtige Japanerin erhielt ihre Ausbildung an der Sasaki Mika Ballettakademie in Yamato. Nachdem sie 2012 beim Prix de Lausanne gewann, wählte sie ganz bewusst das Bundesjugendballett als erste Station ihrer weiteren Karriere. Dort habe sie gelernt, flexibel und kreativ auf unterschiedlichste Situationen, Räume und Umgebungen zu reagieren, was sie als ganz besonders wertvoll für ihren weiteren Werdegang empfand. 2014 engagierte John Neumeier sie ins Ensemble des Hamburg Ballett, wo sie 2017 zur Solistin und 2019 zur Ersten Solistin avancierte.

    Madoka Sugai in „Sylvia“

    Madoka Sugai überzeugte in klassischen, neoklassischen sowie zeitgenössischen Werken durch ihre gefühlvollen Interpretationen in Verbindung mit exzellenter klassischer Technik. So begeisterte sie das Publikum als Kitri oder Dulcinea in „Don Quixote“ (Rudolf Nurejew), Marguerite Gautier in „Die Kameliendame“, Prinzessin Natalia in „Illusionen – wie Schwanensee“, Prinzessin Aurora oder Florine in „Dornröschen“, „Cinderella“ in „A Cinderella Story“, Luise in „Der Nussknacker“ oder in der Titelrolle in Cathy Marstons „Jane Eyre“. Sie verzauberte als kämpferische Sylvia, willensstarke Hermia in „Ein Sommernachtstraum“, fesselte ihr Publikum als Nijinskys Schwester Bronislava, und verdrehte als Kirke nicht nur Odysseus in „Odyssee“ den Kopf.

    Madoka Sugai und Jacopo Bellussi in „Ein Sommernachtstraum“ c) Kiran West

    John Neumeier kreierte für sie unter anderem die Rollen der jungen Frau und der Geistlichen in „Dona Nobis Pacem“ und zahlreiche Soli, u.a. in „Beethoven-Projekt I & II“, „Ghost Light“ und „Epilog“. Auch in Aszure Bartons Neukreation „Slow Burn” (2024), das sich weisen und starken Frauen widmet, tanzte sie eine der beiden weiblichen Hauptrollen an der Seite von Silvia Azzoni.

    Madoka Sugai mit Alexandr Trusch in „Der Nussknacker“ c) Kiran West

    2018 wurde sie mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet, der alljährlich vielversprechende Nachwuchskünstler*innen aus den Bereichen Tanz, Musik und Gesang kürt.

    Madoka Sugai in „Die Kameliendame“ c) Kiran West

    Madoka Sugai ist gern gesehener Gast auf zahlreichen internationalen Ballett-Galas. So war sie beispielsweise Gast des World Ballet Festival in Tokyo 2024 – u. a. mit „Sinatra Suite“ von Twyla Tharp – und trat auf renommierten internationalen Galas in Japan und Europa auf, wo ihre Darbietungen von einer großen Schar internationaler Fans gefeiert werden.

    Madoda Sugai und Alexandr Trusch in „Variations for Two Couples“ von Hans van Manen c) Kiran West

    Bevor sie sich von Hamburg verabschiedet, ist Madoka Sugai noch einige Male im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage zu erleben. Als Bronislava Nijinsky tanzt sie am 15. Juli in »Nijinsky«. Darüber hinaus ebenso in den beiden mehrteiligen Ballettabenden »THE TIMES ARE RACING« (17. Juli) und »SLOW BURN« (19. Juli), sowie in der Nijinsky-Gala L (20. Juli), dem feierlichen Abschluss der Festtage und der Spielzeit 2024/25.

    Liebe Madoka, wir wünschen dir von Herzen alles Gute für die Zukunft und weiterhin viele glorreiche Momente auf den Bühnen dieser Welt und sagen danke für dein Feuer, deine Präzision und die unzähligen unvergesslichen Bühnenmomente, die uns alle tief berührt haben!

  • Abschied eines Ausnahmetänzers: Alexandr Trusch verlässt das Hamburg Ballett

    Abschied eines Ausnahmetänzers: Alexandr Trusch verlässt das Hamburg Ballett

    Nach fast zwei Jahrzehnten voller unvergesslicher Bühnenmomente nimmt das Hamburg Ballett Abschied von einem seiner herausragendsten Tänzer: Alexandr Trusch, Erster Solist seit 2014, verlässt zum Ende dieser Spielzeit die Compagnie.

    Geboren am 26. Juni 1989 im ukrainischen Dnipropetrowsk, kam Alexandr Trusch bereits in jungen Jahren nach Hamburg, wo er seine Ausbildung an der Ballettschule des Hamburg Ballett absolvierte. Geprägt von seinen Lehrer*innen Kevin Haigen, Marianne Kruuse, Christian Schön und Irina Jacobson entwickelte er früh eine tänzerische Ausdrucksstärke, die ihn bald zum Publikumsliebling machen sollte.

    Seine enge künstlerische Beziehung zu John Neumeier begann bereits während der Schulzeit, als dieser eine Schulversion von »Romeo und Julia« choreographierte – Alexandr Trusch tanzte darin die Rolle des Romeo. Später interpretierte er dieselbe Rolle in der Compagnie – der Beginn einer intensiven und langjährigen Zusammenarbeit.

    Als Romeo an der Seite von Florencia Chinellato in John Neumeiers »Romeo und Julia«
    Foto: Holger Badekow

    2007 trat er dem Ensemble des Hamburg Ballett bei, wurde 2010 Solist und 2014 zum Ersten Solisten befördert. In diesen Jahren interpretierte Trusch zahlreiche Rollen und formte seinen unverwechselbaren Stil – eine eindrucksvolle Verbindung aus technischer Präzision und emotionaler Ausdruckskraft. Bereits 2010 wurde er mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet – eine frühe Anerkennung und ein Zeichen seines großen Potenzials, das er in den folgenden Jahren weiter ausbaute.

    Mit Hélène Bouchet als Der Prinz in John Neumeiers »A Cinderella Story« Foto: Holger Badekow

    Ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens lag in der Zusammenarbeit mit John Neumeier. Neben bedeutenden Kreationen wie Vladimir Lensky in »Tatjana«, einem Engel im »Weihnachtsoratorium I–VI« sowie Prinz Désiré in der Neufassung von »Dornröschen« (2021) verkörperte Trusch zahlreiche Hauptrollen in Wiederaufnahmen des Hamburg Ballett. Unvergessen bleibt er als der labile König in »Illusionen – wie Schwanensee«, der ambivalente Herzog Albert in »Giselle« und der melancholische Prinz in »A Cinderella Story«. Ebenso prägend war er als der charismatische und zugleich in sich gespaltene Vaslaw Nijinsky in »Nijinsky«, der aristokratische Armand Duval in »Die Kameliendame«, der listige Odysseus in »Odyssee« sowie der schelmische Puck in »Ein Sommernachtstraum«.

    Als Puck in John Neumeiers »Ein Sommernachtstraum« Foto: Kiran West
    In der Titelrolle von John Neumeiers »Odyssee« Foto: Kiran West

    Seine unverkennbare Virtuosität und Vielseitigkeit kamen in klassischen, neoklassischen sowie zeitgenössischen Kreationen zum Ausdruck – etwa als Basil in Rudolf Nurejews »Don Quixote«, Gennaro in August Bournonvilles »Napoli«, als George Balanchines »Der verlorene Sohn« oder Prinz Florizel in Christopher Wheeldons »The Winter’s Tale«. In der noch laufenden Spielzeit brillierte er in Hauptrollen von Hans van Manens »Variations for Two Couples«, William Forsythes »Blake Works V (The Barre Project)«, Justin Pecks »THE TIMES ARE RACING«, Demis’ Volpis »The thing with feathers« sowie in der jüngsten Kreation »Silentium« von Edvin Revazov, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Leon Gurvitch Ensemble, für das Hamburger Kammerballett.

    Mit Madoka Sugai in Hans van Manens »Variations for Two Couples« Foto: Kiran West

    Im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage ist Alexandr Trusch zum letzten Mal in der Titelpartie von John Neumeiers »Nijinsky« (15. Juli) zu erleben. Darüber hinaus tanzt er am 17. Juli und 19. Juli in den beiden erfolgreichen Premierenproduktionen der Spielzeit, »THE TIMES ARE RACING« (17. Juli) und »SLOW BURN« (19. Juli), sowie in der Nijinsky-Gala L (20. Juli), dem feierlichen Abschluss der Festtage und der Spielzeit 2024/25.

    Lieber Sascha, wir sagen Danke für die Inspiration und die Schönheit, die Du uns mit Deinem Tanz geschenkt hast! Für Deinen weiteren Weg wünschen wir Dir alles Gute!

  • Ein letzter Tanz für Christopher Evans mit dem Hamburg Ballett

    Ein letzter Tanz für Christopher Evans mit dem Hamburg Ballett

    Nach über zwölf Jahren auf Hamburger Bühnen geht für Christopher Evans eine bedeutende Etappe zu Ende: Mit Ende der Spielzeit 2024/25 verabschiedet sich der Erste Solist vom Hamburg Ballett – ein Tänzer, dessen Vielseitigkeit, Bühnenpräsenz und künstlerische Klarheit das Ensemble über ein Jahrzehnt lang bereichert haben. Am 13. Juli 2025 tanzt er im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage ein letztes Mal mit der Compagnie auf der Bühne die tiefsinnige Rolle des Gustav von Aschenbach in John Neumeiers »Tod in Venedig«.

    Christopher Evans wurde 1994 in Loveland, Colorado geboren. Seine tänzerische Ausbildung führte ihn von der BalletMet Dance Academy über Canada’s National Ballet School schließlich an die Ballettschule des Hamburg Ballett. Hier wurde er – unter anderem von Kevin Haigen – geprägt und begleitet. Bereits 2012 trat er ins Ensemble des Hamburg Ballett ein, wurde 2015 Solist, drei Jahre später Erster Solist.

    Christopher Evans als Man I in »Bernstein Dances« Foto: Kiran West

    Mit der Compagnie entwickelte sich Christopher Evans zu einem der prägenden Gesichter des Repertoires: unter anderem als Gustav von Aschenbach in »Tod in Venedig«, als Odysseus in der »Odyssee«, als Günther in »Der Nussknacker« oder als Theseus/Oberon in »Ein Sommernachtstraum«. Er war Man I in »Bernstein Dances«, Catalabutte in »Dornröschen«, Harlequin und Geist der Rose in »Nijinsky«, Herzog Albert in »Giselle« – Figuren, in denen er nicht nur technische Präzision, sondern auch psychologischen Tiefgang zeigte.

    Christopher Evans als Oberon, Alina Cojocaru als Hippolyta in »Ein Sommernachtstraum« Foto: Kiran West

    Neben seinen Hauptrollen tanzte Evans Soli in u.a. »Matthäus-Passion«, »Weihnachtsoratorium I-VI« oder »Préludes CV« ebenso wie in international gefeierten Stücken anderer Choreograf*innen: George Balanchines »Brahms-Schoenberg Quartet«, Jerome Robbins’ »Dances at a Gathering«, Rudolf Nurejews »Don Quixote« (als Basil), Cathy Marstons »Jane Eyre« (als St. John Rivers), Justin Pecks »The Times Are Racing« oder William Forsythes »Blake Works V – The Barre Project« sowie zuletzt in Edvin Revazovs »Silentium« für das Hamburger Kammerballett.

    Christopher Evans als Jim O’Connor, Alina Cojocaru als Laura Rose Wingfield in »Die Glasmenagerie«
    Foto: Kiran West

    John Neumeier schuf für ihn u. a. die Figur des lebenslustigen Jim O’Connor in »Die Glasmenagerie« sowie einen Geistlichen in »Dona Nobis Pacem« und eine der führenden Rollen in seinem sinfonischen Ballett »Turangalîla«. Er kreierte zahlreiche Soli in John Neumeiers Spätwerken wie »Beethoven-Projekt I & II«, »Ghost Light« und »Epilog«.  Es sind Rollen, die Christopher Evans mit seiner klaren Körpersprache, seinem differenzierten Ausdruck und einem besonderen Gespür für Atmosphäre prägte.

    Christopher Evans als Catalabutte und Xue Lin als Prinzessin Florine in »Dornröschen« Foto: Kiran West

    Auch als Choreograf machte er erste Schritte: 2016 zeigte er im Rahmen von »Junge Choreografen« das Solo »Soul Sketch«, gefolgt von »A Cosmic Second« ein Jahr später. Seine tänzerischen Leistungen wurden mehrfach ausgezeichnet – 2010 erhielt er den renommierten Prix de Lausanne und wurde 2015 mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet.

    Christopher Evans in »Turangalîla« Foto: Kiran West

    Bei den 50. Hamburger Ballett-Tage ist Christopher Evans zum letzten Mal als Gustav von Aschenbach von John Neumeiers »Tod in Venedig« (13. Juli) zu erleben. Darüber hinaus tanzt er als als Harlequin und Geist der Rose am 15. Juli in John Neumeiers »Nijinsky« und am 17. Juli in der erfolgreichen Eröffnungsproduktion der Spielzeit, »THE TIMES ARE RACING«. Im Rahmen der feierlichen Nijinsky-Gala L (20. Juli), die den krönenden Abschluss der Spielzeit 2024/25 markiert, steht er ein letztes Mal auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper.

    Danach schlägt Christopher Evans ein neues Kapitel auf: Ab der kommenden Spielzeit ist er Mitglied des Badischen Staatsballetts in Karlsruhe – dort trifft er auf Kristina Paulin, einst selbst Tänzerin beim Hamburg Ballett unter John Neumeier. Heute wirkt sie als stellvertretende Ballettdirektorin, Ballettmeisterin und Hauschoreografin. In Karlsruhe wird Christopher Evans seine Karriere fortsetzen.

    Lieber Christopher, wir wünschen Dir für alles, was kommt, viel Erfolg, Inspiration und Freude auf Deinem Weg!

  • Ein letzter Vorhang: Jacopo Bellussi verabschiedet sich vom Hamburg Ballett

    Ein letzter Vorhang: Jacopo Bellussi verabschiedet sich vom Hamburg Ballett

    Als stürmischer Romeo, leidenschaftlicher Armand oder verführerischer Wronski – Jacopo Bellussi hat zahlreichen Figuren mit darstellerischer Tiefe und technischer Brillanz Leben eingehaucht. Nach über einem Jahrzehnt am Hamburg Ballett verabschiedet sich der italienische Tänzer nun von der Compagnie: Am 1. Juni 2025 wird er in einer seiner Paraderollen – als Romeo in John Neumeiers »Romeo und Julia« – ein letztes Mal mit dem Hamburg Ballett auf der Bühne stehen.

    Jacopo Bellussi und Ana Torrequebrada als »Romeo und Julia«

    1993 in Genua geboren, wurde Bellussi an der Accademia Teatro alla Scala in Mailand und an der Royal Ballet School in London ausgebildet. Nach einem Engagement beim Bayerischen Staatsballett II wechselte er 2012 zum Hamburg Ballett, wo er 2017 zum Solisten und 2019 zum Ersten Solisten avancierte.

    Jacopo Bellussi und Ida Praetorius in John Neumeiers »Die Kameliendame«

    Für das Ballett »Tatjana« schuf John Neumeier für Jacopo Bellussi eigens eine Figur, die wiederum an eine Romanfigur angelehnt ist, wie sie in den von Tatjana gelesenen Romanen vorkommt. Darüber hinaus kreierte Neumeier für ihn den Freund des Soldaten (Annunzio Cervi) in »Duse« und Ein Geistlicher in »Dona Nobis Pacem«, sowie Soli in »Ghost Light«, »Beethoven-Projekt I und II«, »Peter und Igor« und »Epilog«.

    Jacopo Bellussi und Aleix Martínez in »Beethoven-Projekt II«

    Sein umfangreiches Repertoire umfasst Hauptrollen in Balletten von John Neumeier, darunter Romeo und Graf Paris in »Romeo und Julia«, Armand Duval, Gaston Rieux und Des Grieux in »Die Kameliendame«, Graf Alexej Wronski in »Anna Karenina«, Ihr Mann in »Weihnachtsoratorium I-VI« und Prinz Désiré in »Dornröschen« (Neufassung 2021) sowie Lysander in »Ein Sommernachtstraum«. Darüber hinaus tanzte er führende Solorollen in Werken von wegweisenden Choreograf*innen wie George Balanchines »Brahms-Schoenberg Quartet« , Hans van Manens »Variations for Two Couples«, Jerome Robbins‘ »Dances at a Gathering« und Pina Bauschs »Adagio«.

    Jacopo Bellussi und Xue Lin in »Anna Karenina«

    Neben seinem Wirken am Hamburg Ballett zeichnete er sich durch zahlreiche internationale Gastauftritte und ein starkes gesellschaftliches Engagement aus. In seiner Heimatstadt Genua organisierte er mehrfach Wohltätigkeitsgalas deren Erlöse lokalen sozialen Projekten zugutekamen. 2024 wurde er für seinen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag zur Stadt mit dem Titel »Botschafter Genuas in der Welt« ausgezeichnet.

    Jacopo Bellussi und Alessandro Frola in »Peter und Igor«

    Für seine künstlerischen Leistungen wurde er vielfach ausgezeichnet – mit dem Premio Danza&Danza 2016 als bester italienischer Tänzer im Ausland, dem Konstanze-Vernon-Preis 2019, dem Premio Nazionale Sfera d’Oro per la Danza 2021, dem Premio Positano Léonide Massine 2022 und zuletzt mit dem Premio Internazionale per la Danza Città di Foligno 2024.

    Jacopo Bellussi und Edvin Revazov in John Neumeiers »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«

    Im Sommer 2025 kuratiert er das Nervi International Ballet Festival als Künstlerischer Leiter und wird Tanz und Kultur an der italienischen Riviera mit derselben Leidenschaft, künstlerischen Integrität und Hingabe gestalten, die ihn auf der Bühne stets ausgezeichnet haben. Seine aktive Tänzerkarriere setzt Jacopo Bellussi unter anderem als Gast-Principal beim Ballet de l’Opéra national du Capitole in Toulouse fort, wo er seit September 2024 unter Vertrag ist.

    Ein herzliches Toi, Toi, Toi, lieber Jacopo, für Deine kommenden künstlerischen Pfade!

  • Jahresrückblick 2024: Ein Tanz zwischen Abschied und Neuanfang

    Jahresrückblick 2024: Ein Tanz zwischen Abschied und Neuanfang

    Das Jahr neigt sich dem Ende zu ‒ Zeit, innenzuhalten und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen; Zeit, uns an seine großen Momente zu erinnern. Für das Hamburg Ballett war das Jahr 2024 ein besonders bewegendes, ereignisreiches und emotionsgeladenes, denn es markierte das Ende der 51-jährigen Ära von John Neumeier als Intendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett und den Beginn einer neuen Zeit mit Demis Volpi an der Spitze der 63-köpfigen Compagnie und der angeschlossenen Ballettschule des Hamburg Ballett.

    Januar 2024

    Der Beginn des Jahres wurde mit einer repräsentativen Auswahl an Balletten aus John Neumeiers über 170 Werke umfassenden Oeuvre eingeläutet: Neben dem Allzeitklassiker »Der Nussknacker« standen Signaturstücke wie »Die Kameliendame« und »Illusionen – wie Schwanensee« sowie neuere Werke wie das intime, während der Pandemie entstandene und mit dem Opus Klassik ausgezeichnete Ballett »Ghost Light« auf dem Programm.

    »Die Kameliendame« Foto: Kiran West
    »Ghost Light« Foto: Kiran West

    Ende des Monats hatte die Ballettschule des Hamburg Ballett allen Grund zu feiern: Der Amerikaner Quinn Bates, Schüler der Abschlussklasse XIII, wurde am 31. Januar für seine Choreografie »Groovin« als einer der beiden Gewinner*innen des Young Creation Award des internationalen Ballettwettbewerbs Prix de Lausanne 2024 gekürt. Es war das dritte Mal in den vier Jahren des Bestehens des choreografischen Wettbewerbs, dass ein Mitglied der Ballettschule des Hamburg Ballett den renommierten Preis erhielt!

    Miguel Artur Alves Oliveira in Quinn Bates Gewinner-Choreografie »Groovin« Foto: Silvano Ballone

    Februar 2024

    Anlässlich seines 85. Geburtstags am 24. Februar brachte John Neumeier sein fast 30 Jahre altes, vom Homerischen Epos inspiriertes Werk »Odyssee« auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper zurück – als letzte Wiederaufnahme seiner Amtszeit. Das Ballett zur 10-jährigen Irrfahrt des mythischen Helden wurde 1995 auf Einladung des Athener Opern- und Konzerthauses Megaron zur Auftragsmusik des griechischen Komponisten George Couroupos und der Ausstattung von Yannis Kokkos kreiert.

    »Odyssee« von John Neumeier

    Am nächsten Tag wurde der Zuschauersaal der Staatsoper in ein Kino verwandelt: Das Publikum konnte bei freiem Eintritt die ARTE-Dokumentation »John Neumeier – ein Leben für den Tanz« als exklusive Preview erleben. In der einfühlsamen Dokumentation blickt John Neumeier auf über 60 Jahre in der Welt des Tanzes zurück, erst als Balletttänzer, dann als Choreograf und später als Intendant des Hamburg Ballett und international agierender Tanzschaffender. Das zeitlose Filmporträt wurde beim 61. Golden Prague Festival mit dem Czech Television Prize ausgezeichnet.

    John Neumeier bei der Neueinstudierung von »Vaslaw« in Paris Foto: Thomas Frischhut

    März und April 2024

    Der Frühling stand im Zeichen jugendlicher Kreativität: Anfang März hob sich im Ernst Deutsch Theater der Vorhang für die »Werkstatt der Kreativität XIV« der Absolvent*innen der Ballettschule des Hamburg Ballett, die 33 umfassend gestaltete Tanzkompositionen vorstellten. Im April präsentierten 17 »Junge Choreograf*innen« des Hamburg Ballett ihre Kreationen im LichtWark in Bergedorf.

    »Werkstatt der Kreativität XIV« Foto: Silvano Ballone
    »Junge Choreografen« 2024 Foto: Kiran West

    Am 13. April wurde die Solistin Ana Torrequebrada von der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper im Rahmen des Operndinners mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis für ihre außergewöhnlichen tänzerischen und darstellerischen Leistungen geehrt.

    Ana Torrequebrada in John Neumeiers Ballett »Epilog« Foto: Kiran West

    Mai 2024

    Der Mai war ein Monat glänzender Gastauftritte: Die Starsolistinnen Olga Smirnova und Alina Cojocaru gastierten jeweils in der Titelrolle von »Anna Karenina« und in der Hauptrolle von Laura Rose Wingfield in »Die Glasmenagerie«.

    Olga Smirnova in »Anna Karenina« Foto: Kiran West
    Alina Cojocaru in »Die Glasmenagerie« Foto: Kiran West

    Hamburg Ballett selbst wiederum war in der Tivoli Concert Hall in Kopenhagen zu Gast mit dem Galaprogramm »The World of John Neumeier«.

    »The World of John Neumeier« in Kopenhagen. Foto: Kiran West
    Finale von »The World of John Neumeier« in Kopenhagen. Foto: Kiran West

    Juni und Juli 2024

    Die beiden letzten Monate der Saison 2023/24 waren geprägt von John Neumeiers Abschied nach 51 Jahren als Chefchoreograf und Ballettintendant des Hamburg Ballett.

    Am 9. Juni erhielt John Neumeier den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste im Konzerthaus Berlin. Nach Pina Bausch ist er der zweite Vertreter der Tanzkunst in der traditionsreichen Geschichte des Ordens. Im Rahmen der Verleihung interpretieren Ida Praetorius und Alexandr Trusch John Neumeiers Beethoven-Pas de deux »Persistent Persuasion« und das Bundesjugendballett »Opus 67« von Raymond Hilbert. Neben zahlreichen prominenten Gästen nahm auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als »Protektor« des Ordens am Festakt teil.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) und der Kanzler des Ordens Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hermann Parzinger (links) zusammen mit den aufgenommenen Mitgliedern Prof. Dr. h. c. John Neumeier und Prof. Dr. h. c. Heinrich Detering
    Foto: Andreas Amann
    »Persistent Persuasion« Foto: Kiran West

    Am 30. Juni wurden die 49. Hamburger Ballett-Tage mit der Uraufführung von John Neumeiers Ballett »Epilog« eingeläutet ‒ ein intimes, kammermusikalisch angelegtes Werk für das Ensemble, das er jahrzehntelang geprägt und zu Weltruhm geführt hat, und ein bewegender Abschluss seiner Schaffenszeit in Hamburg.

    »Epilog« von John Neumeier

    Zu Ehren des Endes von John Neumeiers Ballettintendanz luden der Erste Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und der Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda am 4. Juli zu einem Senatsfrühstück ein.

    Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, John Neumeier und Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda Foto: Kiran West

    Der letzte Vorhang nach der glanzvollen Nijinsky-Gala XLIX am 14. Juli markierte auch das große Finale von John Neumeiers 51-jähriger Ära als Chefchoreograf und Ballettintendant des Hamburg Ballett. Es war der Höhepunkt und Abschluss seiner letzten Spielzeit und der 49. Hamburger Ballett-Tage mit zwei Wochen unvergesslicher Momente: 11 Vorstellungen des Hamburg Ballett, zwei Gastaufführungen des Birmingham Royal Ballet, »Die Unsichtbaren« des Bundesjugendballett im Ernst Deutsch Theater und ein Gesprächsabend mit Bischöfin Kirsten Fehrs und John Neumeier im Hamburger Michel.

    John Neumeier inmitten seiner Tänzer*innen nach der Nijinsky-Gala XLIX Foto: Kiran West

    Nach dem bewegenden Saisonabschluss in Hamburg fand das letzte Gastspiel unter der Intendanz von John Neumeier statt. Auf über 1000 Gastspiele kann das Hamburg Ballett in den fünf Jahrzehnten zurückblicken! Am 19. und 20. Juli tanzte die Compagnie im Open-Air-Theater in Nervi, nahe der italienischen Stadt Genua, John Neumeiers Erfolgsballett »Ein Sommernachtstraum«.

    »Ein Sommernachtstraum« in Nervi Foto: Kiran West
    Beim Schlussapplaus Foto: Kiran West

    August 2024

    Am 1. August 2024 trat der deutsch-argentinische Choreograf Demis Volpi die Nachfolge John Neumeiers als Intendant des Hamburg Ballett und Direktor der Ballettschule des Hamburg Ballett an. Demis Volpi war von 2020 bis 2024 Ballettdirektor und Chefchoreograf des Ballett am Rhein und begeisterte das dortige Publikum durch ein abwechslungsreiches Repertoire aus Handlungsballetten und mehrteiligen Abenden sowie zahlreichen Neukreationen. Als neuer Intendant wird er dem Publikum und der Compagnie neue künstlerische Impulse anbieten, Choreograf*innen mit anderen Tanzperspektiven präsentieren und zugleich die Tradition und beeindruckende Bandbreite von John Neumeiers Werk gegenwärtig halten. Zudem wird die Kunstform des Tanzes durch die Etablierung neuer Vermittlungsformate über die Bühne hinaus für alle Menschen erreichbar und erlebbar gemacht.

    Am 26. August war der erste Arbeitstag der Spielzeit 2024/25 für das Hamburg Ballett. Der neue Intendant Demis Volpi begrüßte die Tänzer*innen und Mitarbeiter*innen im Ballettsaal Petipa im Ballettzentrum.

    26. August 2024: Erster Tag der Spielzeit 2024/25 Foto: Kiran West

    September 2024

    Der September war der Monat der großen Anfänge: Am Auftaktwochenende des 14. und 15. Septembers stellte sich Demis Volpi gleich zweimal dem Hamburger Publikum vor: Im Rahmen der 20. Hamburger Theaternacht waren Solist*innen des Hamburg Ballett auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper mit Demis Volpis Stücken »Winter«, »Surrogate Cities« und »Allure« zu sehen. Die Ballettschule des Hamburg Ballett öffnete die Türen des Ballettzentrums und empfing die zahlreichen Gäste mit einem kontrast- und umfangreichen Programm. Ein Highlight der diesjährigen Theaternacht war die Premiere der neuen interaktiven Vermittlungsprogramme »Tanz für Mich« und »Inside Out«, die zum Mittanzen animierten und für große Begeisterung beim Publikum sorgten.

    Anna Laudere und Edvin Revazov in Demis Volpis »Winter« Foto: Kiran West
    »Tanz für Mich« Foto: Melanie Dreysse

    Am 15. September fand die erste Ballett-Werkstatt der neuen Saison und neuen Intendanz statt. Demis Volpi begrüßte das Publikum und gab gemeinsam mit den Mitwirkenden spannende Einblicke in den Arbeitsprozess zur Premiere »The Times Are Racing«. Mit den insgesamt vier Ballett-Werkstätten, die im Laufe der Spielzeit stattfinden, knüpft Demis Volpi an die beliebte Tradition der Ballett-Werkstätten an, die 1973 von John Neumeier ins Leben gerufen wurden.

    Demis Volpi bei der Ballett-Werkstatt I Foto: Kiran West

    Am 28. September eröffnete Demis Volpi seine erste Spielzeit in der Hamburgischen Staatsoper mit der umjubelten Premiere von »The Times Are Racing«. Der vierteilige Ballettabend, bestehend aus Pina Bauschs »Adagio«, Hans van Manens »Variations for Two Couples«, Demis‘ Volpis »The thing with feathers« und Justin Pecks »The Times Are Racing«, nahm das Publikum mit auf einen Streifzug durch 50 Jahre Ballettgeschichte. Die Premierenserie wurde enthusiastisch aufgenommen und stimmte auf eine erfolgreiche erste Saison des neuen Intendanten ein.

    »The thing with feathers« von Demis Volpi

    Oktober 2024

    Vom 3. bis zum 13. Oktober fand das erste Gastspiel der Saison unter der neuen Intendanz von Demis Volpi im Rahmen des Festivals „The World of John Neumeier“ in Baden-Baden statt. Das Programm umfasste Aufführungen von John Neumeiers Balletten »Endstation Sehnsucht« und »Die Glasmenagerie«, die Vorstellung der Ballettschule »Absprung IV« sowie die Uraufführung »The Hills We Climb« des Ersten Solisten Edvin Revazov mit dem Bundesjugendballett und dem Hamburger Kammerballett. Diese Produktion entstand im Rahmen der Förderung durch den von der Hapag-Lloyd Stiftung finanzierten John-Neumeier-Preis für Choreografie, der 2023 an Edvin Revazov verliehen wurde.

    »Endstation Sehnsucht« Foto: Kiran West
    »The Hills We Climb« Foto: Kiran West

    November 2024

    Am 10. November fand die zweite Ballett-Werkstatt der Saison unter der Intendanz von Demis Volpi als Benefizveranstaltung zugunsten der Organisation Hamburg Leuchtfeuer statt. Die zweistündige Werkschau widmete sich thematisch der Premiere des zweiteiligen Ballettabends »Slow Burn«.

    Demis Volpi mit der Solistin Futaba Ishizaki bei der Ballett-Werkstatt II Foto: Kiran West

    Dezember 2024

    Am 8. Dezember feierte das Hamburg Ballett die zweite Premiere der Spielzeit. Mit dem zweiteiligen Ballettabend »Slow Burn«, bestehend aus der titelgebenden Uraufführung »Slow Burn« von Aszure Barton und der Deutschlandpremiere von William Forsythes »Blake Works V (The Barre Project)«, präsentierte das Hamburg Ballett zwei sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen tiefgehende Auseinandersetzungen mit der emotionalen Ausdruckskraft des Tanzes.

    »Slow Burn« von Aszure Barton

    Der Premierenapplaus war noch nicht verhallt, da fand bereits einen Tag später zum ersten Mal auf der großen Bühne der Staatsoper die traditionelle Weihnachtsfeier der Ballettschule des Hamburg Ballett statt. Die gesamte Ballettschule – von den Jüngsten der Vorschule über die Ausbildungsklassen bis zu den Absolvent*innen der Theaterklassen – stimmten mit einem bunten Tanzkaleidoskop auf die Festtage ein.

    Szene aus der Weihnachtsfeier der Ballettschule des Hamburg Ballett Foto: Kiran West

    Für das Hamburg Ballett geht ein besonders aufregendes, ein einschneidendes Jahr zu Ende ‒ ein Jahr, das uns große Veränderungen und außerordentlich mitreißende Momente beschert hat. Nun blicken wir mit Spannung und voller Vorfreude auf ein ebenso erfüllendes und spektakuläres neues Jahr 2025!

  • Backstage bei den »Jungen Choreografen«

    Backstage bei den »Jungen Choreografen«

    Wie sieht der Entstehungsprozess einer Choreografie aus? Wie sucht ein*e Choreograf*in seine*ihre Musik aus und warum möchten Tänzer*innen überhaupt choreografieren? Diese Fragen stellen sich bestimmt viele Ballettfans. Als Zuschauer*in sieht man häufig nur das Ergebnis einer Arbeit der Choreografierenden, nicht aber den Prozess dahinter.

    Einige der »Jungen Choreografen« haben mir einen Einblick hinter die Kulissen gegeben und viele interessante Hintergrundinformationen preisgegeben.

    Priscilla Tselikova, Lasse Caballero und Ida Stempelmann © Illia Zakrevskyi

    Das Projekt »Junge Choreografen« ist für viele der Tänzer*innen ein Schritt aus ihrer Komfortzone. So erging es auch beispielsweise Ida Stempelmann und João Santana. Beide sind das erste Mal bei diesem Format dabei, probieren sich mit ihren Choreografien selber aus.

    Die Möglichkeit, eigene Stücke einem Publikum zu präsentieren, ist für einige der Choreografierenden der erste Schritt in eine andere Berufsrichtung nach dem professionellen Tanzen. Gabriel Barbosa betont hierzu, dass es den wenigsten Tänzer*innen möglich sei, bis zum Ende ihres Lebens zu tanzen. Für ihn ist klar, Tanzen ist seine Leidenschaft, seine Passion, aber nach seiner Tanzkarriere will er als Choreograf tätig sein. Deswegen baut er beide Karrieren gleichzeitig auf.

    Pablo Polo, Madeleine Skippen, Christopher Evans, Lennard Giesenberg, Hannah McCloughan und Paula Iniesta © Illia Zakrevskyi

    Aber wie kommt man nun eigentlich von der Idee bis hin zur endgültigen Choreografie? Der Prozess sieht bei jedem*r Choreograf*in unterschiedlich aus, wie auch die Inspiration für jedes Stück eine andere ist.

    »Ich bin der festen Überzeugung, dass es in unserer menschlichen Natur liegt, etwas zu erschaffen«, sagt Priscilla Tselikova. Ihren Leitfaden und ihre Inspiration findet sie in Gott. Andere lassen sich von ihren Tänzer*innen oder von der Musik inspirieren. Gabriel Barbosa nimmt alles als Inspiration, was anderen Leuten als uninteressant und normal erscheint. Er nimmt alltägliche Bewegungen und zeigt ihre eigentliche Einzigartigkeit in seiner Choreografie, denn »ALLES hat Potenzial!«, findet Gabriel. Als Inspiration für die »Jungen Choreografen« dienen aber auch verschiedene Vorbilder wie beispielsweise Pina Bausch für João Santana oder Marcos Morau und Christian Spuck für Lasse Caballero.

    Sobald die Inspiration gefunden wurde, geht es in das Studio und die Tänzer*innen verwirklichen die Vorstellungen der Choreografierenden. Diese beiden Schritte, das Finden der Inspiration und das Umsetzen in Bewegungen und Dynamiken, werden in einem Prozess gebündelt.

    Ida Stempelmann, Justine Cramer, Hayley Page, Lormaigne Bockmühl, Carolin Inhoffen © Illia Zakrevskyi

    Und was wünschen sich die »Jungen Choreografen« für ihr Publikum? Gabriel Barbosa fasst es gut zusammen. Sein Ziel, wie auch das der anderen Choreograf*innen, sei es, »das Publikum von der Bühne aus zu berühren«.

     
    Von Sina Busch, FSJ Kultur
     
  • Marc Jubete über die »Matthäus-Passion«

    Marc Jubete über die »Matthäus-Passion«

    Am Osterwochenende kehrt John Neumeiers Ballettfassung zu Johann Sebastians Bachs »Matthäus-Passion« zurück auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper. Der Solist Marc Jubete, der seit der Wiederaufnahme des Stücks in 2016 die Rolle des Jesus Christus verkörpert, teilt mit uns seine persönlichen Gedanken zu diesem besonderen Ballett.

    »Danke für die Gelegenheit, einige Worte für den Blog des Hamburg Ballett zu schreiben. Es ist eine wirklich schwierige Aufgabe, über eine solche Produktion zu sprechen, der ich mich unglaublich verbunden fühle und bei der ich weiß, dass es meine letzte »Matthäus-Passion«-Aufführung sein wird, da ich zum Ende dieser Spielzeit das Hamburg Ballett verlassen werde.

    Marc Jubete, Florian Pohl, Pablo Polo und Ensemble bei den Proben zur »Matthäus-Passion« in Los Angeles © Kiran West

    Zunächst einmal war es für mich ein kostbares Geschenk, dieses Stück wiederaufzuführen, sowohl persönlich als auch beruflich. Es ist ein sehr tiefgründiges und komplexes Werk, eines meiner Lieblingsstücke aus dem Repertoire John Neumeiers, weil jeder Einzelne in seiner Einzigartigkeit voll zur Geltung kommen und sich gleichzeitig als Teil einer Gruppe fühlen kann. Das ist für mich schon ein Ausdruck dessen, was es bedeutet, in einer Gesellschaft zu leben. Es ist keine Fantasie oder Magie, es ist die reine Realität, was man darin finden kann, unverhüllt, wahr.

    Da es scheint, dass die Menschheit nie frei von Menschen ist, die nach Zerstörung streben, um Macht zu erlangen oder um kranken, etablierten Ideologien zu folgen, nehme ich diese Rolle als meine Verantwortung an – mit einem gegenwärtigen Publikum und einer Welt in Not all die Liebe zu teilen, die ich in mir trage. Hoffentlich kann ich andere dazu inspirieren, dasselbe zu tun.

    Marc Jubete und Viktoria Bodahl in der »Matthäus-Passion« in Los Angeles © Kiran West

    Ich identifiziere mich mit keiner der bestehenden Religionen. Ich komme aus Spanien, wo das Christentum sehr präsent ist, aber ich bin nie getauft worden und habe auch nicht die Absicht, dies zu tun, da ich viele Aspekte nicht teile. Das war jedoch nie ein Problem für mich, mich mit dieser Rolle in der »Matthäus-Passion« voll und ganz zu verbinden, denn aus meiner Sicht handelt das Ballett nicht von einer konkreten Religion, sondern von Menschen in einer Gemeinschaft, die versuchen, so gut wie möglich zu koexistieren, wobei wir alle wissen, dass es manchmal nicht leicht ist, die Tatsache zu akzeptieren, dass das Einzige, was wir vielleicht über unsere Existenz wissen, ist, dass wir vielleicht nichts davon wissen und es auch nie wissen werden.

    Wer sind wir? Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Diese großen Fragen haben viele unserer Überzeugungen geprägt, die Bevölkerung in verschiedene Gruppen gespalten und sogar Kriege ausgelöst… Die Tatsache, dass wir vielleicht nie eine Antwort auf diese Fragen finden werden, kann eine Menge Unsicherheit erzeugen.

    Marc Jubete und Xue Lin in John Neumeiers »Matthäus-Passion« © Kiran West

    Das Menschsein ist nicht einfach, nicht wahr? Ich habe manchmal Schwierigkeiten, gesund zu bleiben, und ich schätze, Ihr alle habt das auch. Wurdet Ihr jemals betrogen? Habt Ihr schon einmal einen geliebten Menschen verloren oder standet Ihr jemandem nahe, dem dies passiert ist? Habt Ihr jemals etwas oder jemanden, der größer ist als ihr selbst, um Hilfe angefleht (»gebetet«?), als Ihr Euch in Gefahr befandet habt? Bitte denkt daran, dass Ihr nicht allein seid, dass wir alle zusammen in dieser Realität leben, dass das Leiden Teil unserer Wirklichkeit ist und wir es akzeptieren sollten. Und dass wir alle, ALLE, es verdienen zu lieben und geliebt zu werden.

    Ab der nächsten Saison werde ich nicht mehr mit der Compagnie auf der Bühne stehen. Aber ich werde Euch immer lieben und mich an Eure Liebe zu mir erinnern.«

    Marc Jubete (Solist beim Hamburg Ballett John Neumeier)

  • Steckbrief: Illia Zakrevskyi

    Steckbrief: Illia Zakrevskyi

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Illia Zakrevskyi.

    Name: Illia Zakrevskyi
    Geburtsdatum und -ort: 3.12.93 in Browary, Ukraine
    Engagement: Theater Hof in 2014, Hamburg Ballett seit 2016

    Lieblingsfarbe: Hellblau
    Lieblingsfilm: Es ist unmöglich, nur einen auszuwählen: »Oldboy« (2003, Korea), »In the mood for love« (2000), »Your Name« ( 2016, Japanischer Zeichentrickfilm), »A single man« (2009), »Mr. Nobody« (2009), »American Beauty« (1999), »Alien« (1979), »Death at a Funeral« (2007), »Vanilla Sky« (2001), »Sleuth« (2007), »Audition« (1999, Japanischer Horrorfilm) und viele, viele andere!
    Lieblingssong: »Fratres« von Arvo Pärt und »Drift Apart« von Ben Caplan

    Illia Zakrevskyi in »Ghost Light« © Kiran West

    Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich …
    Es ist wirklich schwer vorstellbar, dass ich etwas Anderes als Ballett machen würde. Solange ich mich erinnern kann, habe ich immer Ballett getanzt und ich wusste immer, dass es mein zukünftiger Beruf sein wird. Aber ich glaube, ich würde auch gerne Pilot sein. Ich weiß nicht warum, aber ich fliege immer gerne.

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Ich habe viele gute Erinnerungen mit dem Hamburg Ballett! Ich denke, die besten und stärksten sind Erinnerungen an Tourneen in verschiedene Länder, die ich glücklicherweise mit dem Hamburger Ballett besuchen durfte. Es ist immer sehr aufregend für mich. Und es ist nie dasselbe, immer eine einzigartige Erfahrung, die mir meistens viele schöne Erinnerungen beschert.

    Worin besteht die größte Herausforderung des Tänzerberufs?
    Für mich als Balletttänzer ist die größte Herausforderung, gesund zu bleiben und Verletzungen zu vermeiden.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Beides.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Nachteule.

    Sommer oder Winter?
    Beides.

    Berge oder Meer?
    Berge.

    Familie oder Freunde?
    FAMILIE.

    Tee oder Kaffee?
    Definitiv Kaffee.

    Kochen oder Bestellen?
    Bestellen, ich bin nicht gut im Kochen.

    Alster oder Elbe?
    Elbe.

    Katerina Kordatou