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»Illusionen – wie Schwanensee« aus den Augen junger Tänzer

»Illusionen – wie Schwanensee« ist seit dem 8. April wieder in der Hamburgischen Staatsoper zu sehen. Bereits vor der offiziellen Wiederaufnahme haben eine Ballettschülerin und ein Ballettschüler der Ballettschule des Hamburg Ballett die Hauptprobe des Stückes besucht. Ihre Eindrücke und Gedanken fassen sie für uns zusammen.

Ich machte die Augen zu und atmete ein. Ich bin wieder ein kleines Kind, das die Musik von Schwanensee aus seiner Spieluhr hört. Die Tänzerin dreht sich in dem Schmuckkästchen und mich ergreift eine magische Atmosphäre. Dieses Mal brauchte ich meiner Fantasie keinen freien Lauf zu lassen, weil die Magie vor mir auf der Bühne ist.

Schwanensee ist eines der wichtigsten Werke, welches die Ballettgeschichte geschrieben hat. Eines von denen, welches jeder Tänzer einmal in seiner Karriere gerne tanzen würde. »Illusionen-wie Schwanensee« von John Neumeier hat aber etwas Spezielles an sich, etwas Besonderes. Die komplizierte und mysteriöse Geschichte vom König Ludwig II, seine Vorstellungen, die dunkle Seele, die Schönheit der Schwäne und ihre Reinheit faszinieren die Zuschauer, die sich von der Geschichte in eine parallele Welt transportieren lassen. Das Ballett ist eine perfekte Kombination von Ausdruck, schönen Bühnenbildern, magischer Musik und wunderbaren Tänzern. Mein Lieblingsteil ist der originale zweite Akt, welcher in dieser Version von John Neumeier mit dem ersten verbunden wurde. Meine Augen glänzen, wenn ich die Magie, die Schönheit und die Leichtigkeit der Schwäne sehe. Ich mag ihre leichten Bewegungen der Arme und wie sie auch durch den Ausdruck ihre Zerbrechlichkeit und Scheu zeigen. Die Musik hebt all diese Aspekte noch mehr hervor.

Ich bin deshalb sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekam, dieses sensationelle Werk zu genießen und in diese parallele Welt transportiert wurde. Die Vorhänge schließen sich wieder, das Licht geht an, das Ballett ist zu Ende. Aber in meinem Kopf spielt die Musik weiter und die Musik übermannt mich nach wie vor…

Anna Zavalloni, Ballettschule des Hamburg Ballett, Klasse VI

Edvin Revazov und im Hintergrund: Schülerinnen und Schüler der Ballettschule © Kiran West

John Neumeiers »Illusionen – wie Schwanensee« feierte am 08. April seine Wiederaufnahme und kehrte zurück auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper. Auch 42 Jahren nach der Uraufführung 1976, zählt das Ballett weiterhin zu den beliebtesten Werken von John Neumeier und präsentiert sich mit einer neuen Tänzergeneration und vielen Rollendebuts.

Vor der Wiederaufnahme hatte ich, als Schüler der Ballettschule des Hamburg Ballett, die wunderbare Möglichkeit, die Hauptprobe in voller Länge zu sehen. Es war spannend zu erleben, wie John Neumeier nach dem traditionellen »Schwanensee« eine eigene Fassung entwickelte und die Handlung um den bayerischen König Ludwig II aufbaute. Ich fand es faszinierend, wie er als halluzinierender König in einem großartigen Bühnenbild von Jürgen Rose in den Räumen seiner Schlösser dargestellt wird.

Die Idee, diese Handlung mit dem traditionellen Schwan-Akt zu verbinden, ist zugleich eine tolle Kombination der klassischen Ballett-Tradition mit spannenden, neuen Ideen. So entsteht die Möglichkeit, die Schönheit der traditionellen Fassung in Verbindung mit einer neuen, ergreifenden Geschichte in einer unverwechselbaren Version zu erleben.

Philip Langen, Ballettschule des Hamburg Ballett, Klasse V

Hélène Bouchet und Edvin Revazov – Prinzessin Natalia und der König im Ballsaal des Schlosses © Kiran West