Unglaublich inspirierend!
Der Intendant der LA Opera Christopher Koelsch verrät im Gespräch mit Jörn Rieckhoff, weshalb er alles daransetzte, John Neumeier und das Hamburg Ballett nach Los Angeles einzuladen.
Das Hamburg Ballett zeigt in Los Angeles die beiden Ballette »Matthäus-Passion« und »Bernstein Dances« von John Neumeier. Beide Produktionen werden im Dorothy Chandler Pavilion gezeigt – in »Downtown LA«, dem Zentrum und Geschäftsviertel der Stadt mit seinen beeindruckenden Wolkenkratzern.
Veranstalter der insgesamt sechs Aufführungen von »Matthäus-Passion« ist die Los Angeles Opera, die Christopher Koelsch seit 2012 leitet.
In Deutschland würde man sagen: als Intendant. Hier lautet sein voller Titel: Sebastian Paul and Marybelle Musco President and Chief Executive Officer.
Im Interview berichtet Christopher Koelsch, er hätte sich seit Jahrzehnten darum bemüht, John Neumeier nach Los Angeles zu locken. Die Koproduktion von Glucks »Orpheus and Eurydice«, an der sich neben der Lyric Opera of Chicago auch die Hamburgische Staatsoper beteiligte, war in Los Angeles »ein Riesenerfolg«. Parallel zu den Proben kam es zu ernsthaften Gesprächen: »John hatte unglaublich viele Ideen!« Letztlich einigte man sich auf seine »Matthäus-Passion« – das Ballett, mit dem John Neumeier und seine Compagnie bereits in den 1980er Jahren bei vier US-Gastspielen für Furore gesorgt hatten.
Beim Gedanken an die derzeitigen Aufführungen gerät Koelsch regelrecht ins Schwärmen: »Bachs ›Matthäus-Passion‹ ist ein unvergleichliches Meisterwerk. Die Ernsthaftigkeit von Johns Arbeit und die Klarheit seiner Vision sind unglaublich inspirierend! Diese Wahrhaftigkeit spürt auch das Publikum.« Am Premierenabend konnte man beobachten, dass diese Erwartung tatsächlich in Erfüllung ging: Mit Standing Ovations feierte das Publikum alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler.
Jörn Rieckhoff