Der Stoff aus dem die Träume sind
In unserer Reihe »Das Hamburg Ballett in Zahlen« veröffentlichen wir regelmäßig interessante Zahlen und Fakten rund um das Hamburg Ballett. Was verbirgt sich wohl hinter der heutigen Zahl?
Als Inbegriff des klassischen Balletts verzaubert Peter I. Tschaikowskys »Schwanensee« seit der Inszenierung von Marius Petipa und Lew Ivanow 1895 in Sankt Petersburg ganze Zuschauergenerationen und inspiriert zahlreiche Interpretationen. John Neumeiers originelle an den bayerischen König Ludwig II. angelehnte Fassung unter dem Titel »Illusionen – wie Schwanensee« hat seit der Uraufführung 1976 in Hamburg selbst Kultstatus erlangt.
Einer der Höhepunkte des träumerischen Werks und Sinnbild für klassische Ballettästhetik und Tanzkunst ist seit jeher der lyrische »weiße Schwanenakt«, der sich in der rekonstruierten Choreografie von Lew Ivanow als Zitat auch in John Neumeiers Version wiederfindet. Die überirdisch anmutende Schönheit der über die Bühne schwebenden Schwäne entsteht nicht nur durch die perfekt ausgeführte Choreografie, sondern auch durch die strahlend weißen, fedrigen Ballettkostüme, die im Zusammenspiel mit den flatternden Bewegungen die Tänzerinnen in einen prachtvollen Schwanenschwarm verwandeln.
Doch haben die 47 Jahre und rund 170 Aufführungen, die unzähligen Sprünge, Hebungen und Pirouetten deutliche Spuren an den von Jürgen Rose entworfenen Original-Schwanenkostümen hinterlassen: Die Flügel und Tutus haben im wahrsten Sinne des Wortes »Federn gelassen« und die weißen bestickten Satin-Oberteile ihren Glanz verloren. Für die fünfte Wiederaufnahme des Publikumslieblings im Rahmen der 50. Jubiläumssaison des Hamburg Ballett hat die Kostümabteilung der Hamburgischen Staatsoper daher in Zusammenarbeit mit dem Gewandwerk Hamburg die Schwanen-Tutus für alle Damen des Ensembles neu angefertigt.
Entstanden sind 40 aufwendig geschneiderte Haute Couture-Meisterwerke. Für jedes der 8-lagigen Tutus wurden 14 Meter Tüll und 10 Meter Federn verarbeitet. Die einzelnen Tülllagen sind miteinander durch viele separate Handstiche verbunden, die vor jeder Vorstellung kontrolliert und »nachgestichelt« werden müssen, sodass sie den schwebenden Eindruck der über die Bühne gleitenden Tänzerinnen verstärken und der »Illusion eines Schwanensees« nichts im Wege steht.
Eine Spende für die neuen Schwanen-Tutus kann über einen individuell gewünschten Betrag geleistet werden. Als Dankeschön vergibt die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper zusammen mit dem Hamburg Ballett exklusive Patenschaften für einzelne Kostüme. Mit einer Kostümspende von mind. 500 Euro kann beispielsweise die Patenschaft für das Schwanen-Tutu einer Gruppentänzerin übernommen werden, mit mind. 750 Euro die Patenschaft für das Kostüm einer Solotänzerin. Und mit einer Spende von mindestens 1500 Euro werden die Patenschaften eines Tutus der Hauptfiguren Odette oder Odile vergeben. Als Dank für die Spende werden alle Patinnen und Paten mit Namen im Kostüm verewigt. Um Spenderin/Spender oder Kostümpatin/Kostümpate zu werden, schreiben interessierte Personen eine E-Mail unter Angabe des Namens, der Anschrift und Telefonnummer sowie der Höhe der Spende an: info@opernstiftung-hamburg.de