Schlagwort: Der Nussknacker

  • 3 Fragen an 2 »Maries«

    3 Fragen an 2 »Maries«

    Heute beginnt die »Nussknacker«-Saison an der Hamburgischen Staatsoper mit einem besonderen Jubiläum: John Neumeiers beliebte Ballettfassung wird 50 Jahre alt! Die Rolle der Marie wird in diesem Jahr von zwei Tänzerinnen verkörpert: Giorgia Giani und Emilie Mazoń. Im Interview sprechen sie über die Magie des »Nussknackers«-Balletts, die Rolle der Marie und ihre schönsten Weihnachtstraditionen.

    »Der Nussknacker« ist für viele Familien eine alljährliche Weihnachtstradition, und er scheint nicht alt zu werden. Was glaubst du, warum das Ballett die Fantasie der Menschen so sehr anregt?

    Emilie Mazoń: Ich denke, dass das Ballett »Der Nussknacker« eine so beliebte Familientradition ist, weil es das Publikum an die Faszination, Freude, Unschuld und Ausgelassenheit der Jugend erinnert. Ich glaube, dass jeder einen Teil von Marie in sich trägt und sich daher mit ihrer Reise identifizieren kann. Es ist eine wunderbare Erinnerung für alle, die Welt so zu sehen, wie wir sie als Kinder gesehen haben. Eine ehrliche und aufregende Welt, die man oft vergisst, wenn man an Erfahrung und Reife gewinnt.

    Marie (Emilie Mazoń) feiert ihren 12. Geburtstag © Kiran West

    Giorgia Giani: John Neumeiers »Der Nussknacker« ist ein Ballett ist, das jedermanns Fantasie anregt, weil es leicht nachzuvollziehen ist. Es geht um die Aufregung, etwas zum ersten Mal zu sehen und auszuprobieren! Die unschuldige Neugier eines Kindes, die Schönheit des Verliebtseins und die Magie des Träumens. Es geht darum, sich etwas von ganzem Herzen zu wünschen. Es geht um harte Arbeit und Hingabe und es geht um Fantasie und Bewunderung. Jeder kann sich in diesen grundlegenden menschlichen Themen wiedererkennen. Ich denke, das ist der Grund, warum John Neumeiers »Nussknacker« nie alt werden wird.

    Wie ist es für dich die Rolle der Marie in John Neumeiers »Nussknacker«-Ballett zu tanzen und hat sich die Rolle verändert, seit du sie verkörperst?

    Giorgia: Für mich ist die Rolle der Marie eine ziemliche Herausforderung, sie zu interpretieren. Sie erfordert, dass man so rein, ehrlich und impulsiv ist wie ein Kind. Wenn man erwachsen wird, läuft man Gefahr, das impulsive Denken und Handeln zu verlieren. Kinder hingegen sehen die Welt mit Augen voller Faszination und Neugier, ohne die Angst, verurteilt zu werden. Die Rolle der Marie zu tanzen, bringt mich dazu, mein inneres Kind ganz neu zu entdecken.

    Marie ist, seit ich sie das letzte Mal getanzt habe, ein anderes Mädchen für mich. Jedes Jahr und bei jeder Aufführung versuche ich mir vorzustellen, dass ich alles zum ersten Mal erlebe. Wie aufregend es ist, mein erstes Paar Spitzenschuhe anzuziehen, wie erstaunlich es ist, sich zum ersten Mal zu verlieben und wie magisch es ist, zu träumen. Marie ist authentisch, deshalb ist jede Vorstellung anders, ich muss jeden Moment spüren und nicht versuchen, etwas zu reproduzieren.

    Marie (Giorgia Giani) tanzt zum ersten Mal mit Günther (Christopher Evans) und verliebt sich in ihn © Kiran West

    Emilie: Die Rolle der Marie hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Sie war eine der ersten Rollen, die ich hier in Hamburg getanzt habe, und dies ist nun meine neunte Spielzeit in der Compagnie. Es ist also die Rolle, die ich am meisten erlebt und am längsten getanzt habe. Das schafft eine besondere Situation für mich, da ich diese Gelegenheit nutzen kann, um damit zu experimentieren, wer Marie in einer bestimmten Aufführung sein kann. Die Schritte sind ein Teil von mir geworden, was mir die Freiheit gibt, mich zu entspannen und jeden Abend neue Situationen zu entdecken.

    Zahlreiche Gäste kommen zu Maries Geburtstagsparty, darunter der exzentrische Ballettmeister Drosselmeier (Alexandre Riabko) © Kiran West

    Ein wunderbarer Teil von Marie ist, dass sie fast den ganzen Abend auf der Bühne steht und sich mit allen anderen Figuren auf der Bühne auseinandersetzt. Ich liebe es zu entdecken, wie die Energie und die Aktionen meiner Kolleginnen und Kollegen mich inspirieren, bei jeder Aufführung anders zu reagieren. Marie lässt auch die Freude daran wiederaufleben, wie wir das Tanzen gelernt haben und was für ein heiliger Ort die Bühne für uns Künstler ist. Wir dürfen nie die ersten Schritte vergessen, die wir auf einer Bühne gemacht haben …

    Was ist deine liebste Weihnachtstradition?

    Emilie: Meine liebste Weihnachtstradition ist es, mit meiner Familie zusammen zu sein und die Weihnachtsfreude mit ihnen zu teilen. Für mich ist das der wichtigste Aspekt dieser Zeit des Jahres – die Möglichkeit, mit den Menschen, die wir lieben, zusammen zu sein und darüber nachzudenken, was im Leben am wichtigsten ist.

    Marie (Emilie Mazoń) ist fasziniert von den farbenfrohen Tänzen im 2. Akt, sie mischt sich unter die Narren, um mit ihnen zu tanzen © Kiran West

    Giorgia: Ich LIEBE Weihnachten, ich liebe einfach alles, was mit Weihnachten zu tun hat.

    Die Lichter, die Musik, den Baum, das Essen. Es ist die perfekte Gelegenheit, um den Menschen, die man liebt, zu sagen, dass man sie liebt, um Geschenke für sie zu finden und Zeit mit ihnen zu verbringen.

    Ich glaube, meine liebste und obligatorische Weihnachtstradition ist genau das: mich mit den Menschen zu umgeben, die ich liebe. Familie und enge Freunde. Panettone essen, Brettspiele spielen und quatschen, bis es Nacht wird!

    … Und natürlich ist der Baum ein Muss! Ich habe ihn schon seit Anfang November aufgestellt und geschmückt, und wenn es nach mir ginge, könnte er das ganze Jahr über dort stehen bleiben!

    Nathalia Schmidt

  • Steckbrief: Giorgia Giani

    Steckbrief: Giorgia Giani

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Giorgia Giani.

    Name: Giorgia Giani
    Geburtsdatum und -ort: 15.12.1994 in Mailand, Italien
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2016. Bundesjugendballett 2014-2016

    Lieblingsfarbe: Im Sommer Rot, im Winter Schwarz.
    Lieblingsfilm: »Crazy, Stupid, Love«
    Lieblingssong: »Can’t Help Falling In Love« von Elvis Presley

    Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich …
    … wahrscheinlich Tierärztin, wenn ich gut mit Blut könnte. Oder ich wäre Fashion Designerin, Polizistin, Psychologin oder Schauspielerin.

    Giorgia Giani mit Marc Jubete und Lizhong Wang in »Tod in Venedig« (Ballett-Werkstatt »Debüt« 2020) © Kiran West

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Ich habe viele schöne Erinnerungen! Meine Premiere als Marie in »Der Nussknacker« war auf jeden Fall einer der wichtigsten und schönsten Momente für mich mit dem Hamburg Ballett.
    Tourneen machen immer Spaß. Ich liebe es, mit der Compagnie zu reisen und auf den schönsten Bühnen der Welt tanzen zu dürfen.

    Giorgia Giani als Marie in »Der Nussknacker«, hier mit Matias Oberlin als Günther © Kiran West

    Du interpretierst regelmäßig Marie in »Der Nussknacker«. Inwiefern spiegelt sich deine eigene Leidenschaft für Ballett in Maries Faszination für die Welt des Theaters wieder?
    Ich liebe es zu tanzen. Wie Marie habe ich mit Ballett angefangen, als ich ein kleines Kind war. Seit dem ersten Moment habe ich mich verliebt. Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich ins Theater gegangen bin um »Giselle« zu sehen. Ich war so fasziniert! Ich war erst neun Jahre alt, aber ich wusste schon, dass Ballett das ist, was ich für mein Leben wollte.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Comedy.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Sprechen.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Ich würde sagen, ich bin eher so eine 10-22 Uhr Person 😀

    Sommer oder Winter?
    Sommer.

    Berge oder Meer?
    Meer.

    Familie oder Freunde?
    Familie!

    Tee oder Kaffee?
    Tee.

    Kochen oder Bestellen?
    Bestellen.

    Alster oder Elbe?
    Alster(haus)

    Lisa Zillessen

  • Steckbrief: Mengting You

    Steckbrief: Mengting You

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Mengting You.

    Name: Mengting You
    Geburtsdatum und -ort: 26.3.96 in Beijing, China
    Engagement:
    Hamburg Ballett seit 2016 

    Lieblingsfarbe: Pink, Blau, Rot, Schwarz, Weiß
    Lieblingsfilm: »Léon«
    Lieblingssong: »Kill This Love« von Blackpink

    Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich …
    … Lehrerin oder Stilistin.

    Mengting You (erste von rechts) und Ensemble in »Der Nussknacker« © Kiran West

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Ich finde es toll, auf Tour zu gehen. Meine schönste Erinnerung ist, als wir 2019 in Hongkong und Peking, meiner Heimatstadt, gastiert haben und meine Eltern und Freunde mich bei unseren Aufführungen sehen konnten ‒ ich bin so dankbar!

    Was ist dein Lieblingsballett und wieso?
    Mein Lieblingsballett ist »Dornröschen«, weil es nicht wie im wirklichen Leben ist, sondern wie in einer Märchenwelt. Du kannst wie eine Prinzessin auf deinen Prinzen warten, dass kann im wahren Leben nicht passieren. Ich mag diese Art von verträumter Liebesgeschichte.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Drama.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Nachteule.

    Sommer oder Winter?
    Sommer.

    Berge oder Meer?
    Meer.

    Familie oder Freunde?
    Familie und Freunde.

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee.

    Kochen oder Bestellen?
    Kochen.

    Alster oder Elbe?
    Alster.

    Katerina Kordatou

  • Steckbrief: Ana Torrequebrada

    Steckbrief: Ana Torrequebrada

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Ana Torrequebrada.

    Name: Ana Torrequebrada
    Geburtsdatum und -ort: 3. Mai 2000 in Burgos, Spanien
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2019

    Lieblingsfarbe: Flieder
    Lieblingsfilm: Ich könnte nicht nur einen auswählen.
    Lieblingssong: Das kommt auf meine Stimmung an.

    Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich …
    … wahrscheinlich Lehrerin, obwohl ich Übersetzung und Dolmetschen studiere.

    Ana Torrequebrada in »Ghost Light« © Kiran West

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Um ehrlich zu sein, ist es sehr schwer, nur eine auszuwählen. Ich habe viele sehr schöne Erinnerungen, vom ersten Mal, als ich noch in der Schule mit dem Hamburg Ballett auftreten durfte, bis zu Johns letzter Kreation »Ghost Light«.

    Welche Rolle würdest du gerne tanzen?
    Ich würde sehr gerne die Chance bekommen, neue Rollen zu kreieren. Wenn ich jedoch eine auswählen müsste, wäre es Marie in »Der Nussknacker«.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Drama.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Beides. Ich mag es wirklich, Menschen zu helfen und zu reden, aber um dies zu können, muss man zuerst zuhören und es ist immer interessant, was andere zu sagen und zu teilen haben.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Keines von beiden, eher etwas dazwischen.

    Sommer oder Winter?
    Sommer.

    Berge oder Meer?
    Meer, obwohl ich die Berge liebte, als ich noch Skifahren konnte.

    Familie oder Freunde?
    Familie, weil sie immer da sein wird, egal was kommt. Die Menschen, die mir nahestehen, zähle ich auch zu meiner Familie.

    Tee oder Kaffee?
    Definitiv Kaffee!

    Kochen oder Bestellen?
    Kochen.

    Alster oder Elbe?
    Alster.

    Katerina Kordatou

  • Auf Tour in China I

    Auf Tour in China I

    Das Hamburg Ballett ist bereits zum vierten Mal Gast beim Hong Kong Arts Festival und bringt drei große Ballettproduktionen auf die Bühne: »Der Nussknacker«, »Beethoven-Projekt« und das Galaprogramm »The World of John Neumeier«. Nach einer ereignisreichen Woche bekommen wir Daheimgebliebenen Nachricht aus Hongkong: Ulrike Schmidt, Ballettbetriebsdirektorin und Stellvertreterin des Ballettintendanten John Neumeier, berichtet uns von ihren Erlebnissen vor Ort:

    Ein Wiedersehen im Frühling beim Hong Kong Arts Festival: Gestartet sind wir – nach dem ersten Schock durch die Streichung unseres Fluges von Hamburg nach Frankfurt – bei stürmischem Winterwetter und gelandet bei herrlichem Sonnenschein im Frühling in Hongkong. Glücklicherweise sind alle 80 Teilnehmer, unsere Tänzerinnen und Tänzer sowie unser Team, in China gelandet, ›nur‹ 15 Koffer fehlten!

    Vorstellungsfoto aus Hongkong: Die Compagnie in »Der Nussknacker« © Kiran West

    Wir sind bereits zum vierten Mal beim Arts Festival in Hongkong eingeladen. Mit im Gepäck sind drei verschiedene Ballette von John Neumeier. Insgesamt neun Vorstellungen zeigen wir im beeindruckenden Hong Kong Cultural Centre Grand Theatre, bevor wir weiter nach Beijing reisen.

    Strahlende Kinderaugen im Theater © Kiran West

    Zum Auftakt unserer Tournee tanzten wir vor ausverkauftem Haus John Neumeiers »Der Nussknacker« in zwei Besetzungen, musikalisch begleitet vom Hongkong Philharmonic Orchestra. Es gab zwei Nachmittagsvorstellungen, die nur für Kinder angeboten wurden. Gespannt verfolgten die Kleinen die Ereignisse auf der großen Bühne. Entdeckt ihr oben auf dem Bild John Neumeier?

    Konstantin Tselikov bei einem Tanzworkshop für Kinder © Kiran West

    Wir sind sehr froh, dass alle »Nussknacker«-Vorstellungen ein großer Erfolg waren. Zusätzlich gab es ein besonderes Rahmenprogramm: Unser Stellvertretender Ballettdirektor Lloyd Riggins gab eine Meisterklasse für angehende Tänzerinnen und Tänzer. Unser Solist Konstantin Tselikov brachte jungen Kindern erste Tanzschritte bei. Unsere Gastspielleiterin Rachel Nowak führte interessierte Besucherinnen und Besucher hinter die Bühne und ich hielt eine englischsprachige Einführung zum Thema Networking.

    Nach der letzten »Nussknacker«-Vorstellung, eine Matinee, begann bereits der Umbau für unsere nächste Produktion: »Beethoven-Projekt«. Dieses Ballett nehmen wir zum ersten Mal mit auf Tournee und wir sind natürlich gespannt, wie die neueste Kreation von John Neumeier hier in China ankommen wird!

    Ulrike Schmidt