Schlagwort: Ein Sommernachtstraum

  • 4 Fragen an vier »Puck«

    4 Fragen an vier »Puck«

    John Neumeiers Ballett »Ein Sommernachtstraum« erlebte seine Uraufführung vor über 44 Jahren und ist bis heute ein beliebter Klassiker im Repertoire des Hamburg Ballett. In all der Zeit haben unterschiedliche Tänzergenerationen das Ballett getanzt. Eine der zentralsten Figuren des Stücks ist der schelmische Elf »Puck«, der mit einer Zauberrose alles gehörig durcheinander bringt. Wir haben vier verschiedene Tänzer des »Puck« über die Rolle, deren Verständnis und Erlebnisse mit dem Fabelwesen gefragt.

    Kevin Haigen: Im Jahr 1977 kam das Ballett »Ein Sommernachtstraum« zur Uraufführung. Sie waren damals als Tänzer maßgeblich an der Produktion beteiligt und haben zusammen mit John Neumeier die Rolle des schelmischen Elfen »Puck« kreiert. Können Sie von dieser Kreation erzählen? Was ist aus Ihrer Sicht die Essenz der Rolle?

    Kevin Haigen: Es war eine meiner ersten Kreationen mit John und sie war sehr interessant! Ich denke an Puck als Robin Goodfellow. Für mich repräsentiert er das Licht. Und was ist Licht? Licht ist Güte, Reinheit und Liebe. Für mich geht es darum, rein, wahrhaftig und nicht berechnend zu sein. Ich weiß, dass viele Pucks in der Kunst und in Theaterstücken von vielen Schauspielern auf eine diabolische Art gespielt werden, aber ich glaube nicht, dass Puck ein Faun ist! Er ist eine Fee! Und was er tut, das tut er alles aus Unschuld. Es ist sehr wichtig, dass der Tänzer das Bewegungsvokabular von Puck als das einer Fee interpretiert: er ist kein Clown! Außerdem muss man sehr darauf achten, dass es nie langweilig, nie »programmiert« aussieht. Dass es für den Moment ist, im Moment ist, aber auch innerhalb des Stücks. Puck tanzt nicht für das Publikum, sondern mit dem Publikum.

    Kevin Haigen in der Rolle des »Puck« im Jahr 1977 © Gert von Bassewitz

    Lloyd Riggins: Sie haben über viele Jahre hinweg den »Puck« in »Ein Sommernachtstraum« getanzt und ihn damals selbst mit »dem allerersten Puck« Kevin Haigen einstudiert. Nun bringen Sie als Ballettmeister selber neuen Tänzergenerationen des Hamburg Ballett diese Rolle bei. Wie gehen Sie die Vermittlung der Rolle an und was ist wichtig dabei?

    Lloyd Riggins: Wir haben beim Hamburg Ballett das große Glück, dass der ursprüngliche Schöpfer der Rolle noch mit uns zusammenarbeitet. Normalerweise fange ich bei einem neuen Puck damit an, das erste Solo in der Feenwelt zu unterrichten und bitte dann so schnell wie möglich Kevin Haigen zu kommen und den Tänzer zu coachen. Es gibt wirklich keinen Ersatz für diese Erfahrung, dass das »Original« das gesamte Konzept einer Rolle an die nächste Generation weitergibt. Der Tänzer erfährt, wo jede Bewegung beginnt und was Johns Absicht war und ist. Und auch, wie die Rolle in das größere Schema des Stücks als Ganzes passt. Ich habe viele Jahre lang Puck getanzt, und nach jeder Aufführung war Kevin mit einer neuen Korrektur oder Anregung, mit Nuancen und Schattierungen zur Klärung und Vertiefung meiner Interpretation zur Stelle. Die Arbeit ist nie zu Ende – und das ist unsere Wahrheit: Die Reise ist alles! Mit Kevin (und natürlich mit John) versuche ich weiterhin, alles über die Rolle und das ganze Ballett zu lernen, was ich kann. Als Ballettmeister sorge ich dafür, dass eine neue Inszenierung kreativ bleibt. Unser Ziel ist es nicht, zu wiederholen, was war, sondern die Essenz und den Geist des Balletts mit den Tänzern von heute NEU zu erschaffen. Mit den Kenntnissen und mit großem Respekt vor dem, woher wir kommen, schaffen wir ein tiefes Fundament, aus dem das Stück neu geboren wird – im Jetzt. Man sagt, »nur wenn wir unsere Wurzeln kennen, können wir wirklich weiter wachsen«.

    Alexandr Trusch versteckt sich als »Puck« bei den Filmaufzeichnungen vor den Handwerkern © Kiran West

    Alexandr Trusch: Sie tanzen nun seit einigen Jahren sehr erfolgreich die Rolle des »Puck« und sind sogar in dem 2021 entstandenen Ballettfilm und dementsprechend auch auf der DVD/Blu-Ray zu sehen. Was genau mögen Sie besonders an dieser Rolle? Mit welchen Aspekten identifizieren Sie sich?

    Meiner Meinung nach erfordert jede Rolle eine gewisse Selbstidentifikation. Das Tolle an Puck ist, dass man auf der Bühne »richtig die Sau rauslassen kann«. Sie ist voll von kleinen (manchmal auch geheimen) Witzen, sei es auf der technischen oder auch theatralischen Ebene. Die Rolle erfordert viel Kreativität und ein Vermögen, sich den Tänzern und ihren Reaktionen anzupassen. Da ich das Stück in all der Zeit glücklicherweise mit so vielen tollen Besetzungen getanzt habe, konnte ich mir eine gewisse Flexibilität als Tänzer aneignen. Dafür bin ich sehr dankbar. 

    Atte Kilpinen bei seinem Puck-Debüt mit der Zauberrose © Kiran West

    Atte Kilpinen: Sie debütieren beim Gastspiel in Baden-Baden in der Rolle des »Puck« und treten dabei in die Fußstapfen von großen Tänzern wie Kevin Haigen oder Lloyd Riggins. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet und wie fühlt es sich an, diese zu tanzen?

    Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Probe. Lloyd Riggins begann mir die Schritte des Puck beizubringen und ziemlich schnell kam auch Kevin Haigen dazu und gab mir verschiedene Ideen und Impulse. Später kam dann sogar noch John Neumeier zu der Probe, sodass alle drei dabei waren. Ich hatte also einen tollen Start in meine Puck-Reise und es ist sehr wertvoll, gleich am Anfang schon so viele Perspektiven zu bekommen. Es ist schön, dass es so großartige Tänzer wie Lloyd, Sasha und Kevin gibt, die den Puck schon getanzt haben und von denen ich so viele Informationen bekommen kann. Diese Informationen versuche ich zu nutzen und sie mir zu eigen zu machen. Meine Art der Herangehensweise für Puck ist, nicht zu viel zu planen. Natürlich sind die Schritte und alles choreografiert, aber es muss immer authentisch sein. Deshalb gehe ich hin und fühle, wie für mich und für Puck alles neu ist. Darauf freue ich mich schon!

  • BallettTester »Ein Sommernachtstraum«

    BallettTester »Ein Sommernachtstraum«

    Als BallettTester durften Paula, Elise und Ole unsere Wiederaufnahme bereits in der Hauptprobe erleben. Hier erzählen sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken.

    »Seid ihr denn des Wachens auch gewiss? Mir scheint’s wir schlafen, wir träumen noch.« (Ein Sommernachtstraum, IV Akt, I Szene)

    Am Freitagabend ging für mich ein Traum in Erfüllung. Im wahrsten Sinne des Wortes: Denn ich durfte mir zusammen mit zwei weiteren BallettTestern die Hauptprobe von »Ein Sommernachtstraum«, eine Wiederaufnahme des Hamburg Ballett, in der Staatsoper Hamburg ansehen. Nachdem wir sehr freundlich im Foyer der Staatsoper begrüßt wurden, öffnete sich pünktlich um 17:00 Uhr der Vorhang und der Prolog des Stückes begann.

    Das Stück beginnt mit den Hochzeitsvorbereitungen der Vermählung von Hippolyta (Alina Cojocaru) und Theseus (Christopher Evans). Hier bleibt vor allem die 8,5 meterlange Schleppe im Gedächtnis, die Hippolyta trägt, als sie sich, mit dem Rücken gewandt zum Publikum, im Spiegel betrachtet. Nachdem alle Vorbereitungen für die Hochzeit beendet sind, schläft Hippolyta auf einem Sofa ein und beginnt zu träumen.

    Demetrius, Helena, Puck, Lysander und Hermia im Feenwald © Kiran West

    Nach dieser schön inszenierten Einleitung, verwandelt sich das Bühnenbild in einen düsteren Feenwald, in dem sich Elfenkönig Oberon (Christopher Evans), Feenkönigin Titania (Alina Cojocaru) und der Elf Puck (Alexandr Trusch) aufhalten. Auch wenn das Bühnenbild im ersten Moment vielleicht schlicht wirkt, bleibt es nicht lange so. Durch die Tänzer wird der Wald zum Leben erweckt. Zudem bekommt alles durch die glitzernden Kostüme von Oberon und Titania etwas Magisches.

    In diesem Wald trifft sich das junge Paar Hermia (Madoka Sugai) und Lysander (Matias Oberlin). Hermia wird allerdings von Demetrius (Alexandre Riabko) verfolgt, der ebenfalls in sie verliebt ist. Demetrius wird wiederum von Helena (Leslie Heylmann) verfolgt, die in diesen verliebt ist. Elfenkönig Oberon bekommt das alles mit und beauftragt Puck damit Demetrius mit einer Blume zu verzaubern, damit dieser sich in Helena verliebt. Doch anstelle von Demetrius trifft Puck Lysander, der nun zu Hermias Leidwesen nur noch Augen für Helena hat. Ein riesiges Liebeschaos beginnt, das choreografisch sehr charmant dargestellt wird.

    Die Handwerkergruppe in »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Ab und zu zieht auch noch eine Gruppe von Männern mit einer Drehorgel durch den Wald, die zu Ehren von Hippolytas und Theseus Hochzeit ein Theaterstück aufführen wollen und im Wald einen Platz zum Proben suchen. Aus Spaß verwandelt Puck den Kopf von dem Anführer der Gruppe Zettel (Marc Jubete) in den eines Esels und Titania verliebt sich, ebenfalls durch Pucks Zauberblume, in diesen.

    Auch wenn der Titel des Stücks nach einem Traum verlauten lässt, ist die Handlung alles andere als einschläfernd! Enden tut das Stück mit einer riesigen Hochzeit, die durch wunderschöne Tänze, dem Grand Pas de deux von Hippolyta und Theseus und dem humorvollen Stück von Zettel und seiner Handwerkergruppe zum wahren Spektakel wird.

    Alles in allem ist die Inszenierung einfach ein (Sommernachts-) Traum! Meiner Meinung nach wird Shakespeares Komödie sehr liebevoll und mit viel Witz und Charme in Szene umgesetzt. Es lohnt sich also auf jeden Fall nicht nur für Shakespeare- und Ballettliebhaber sich von diesem Stück verzaubern zu lassen!

    Paula Wegner, 22 Jahre

    Ich bin Elise, 11 Jahre alt. Ich habe mir das Ballettstück »Ein Sommernachtstraum« angesehen und das ist meine Meinung dazu:

    Am Anfang war es etwas schwierig der Handlung zu folgen, weil die wichtigen Szenen oft gleichzeitig oder ganz schnell hintereinander stattfanden. Der Traum und die Wirklichkeit waren gut voneinander zu unterscheiden, gingen aber auch gut ineinander über. Am Ende wurde es etwas schleppend, da sich circa 40 Minuten nur um die Hochzeit drehten. Trotz dieser Kritik würde ich mir das Ballettstück auch noch einmal ansehen, weil es viel zu sehen und hören gibt.

    Das Ensemble als Feen und Elfen in »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Um auf das Hören zurückzukommen: das Orchester, das vor der Bühne im Graben spielte, hörte sich toll an. Die Musik passte perfekt zu der jeweiligen Stelle und weckte immer die gefragte Emotion. Das »Sehen« war auf die Tänzer, die eine tolle Leistung gebracht haben, zurückzuführen. Was mich am meisten beeindruckte: Die Kostüme und die Bühnenbilder, die fantastisch zu der jeweiligen Stelle passten. Immer wieder habe ich mich gefragt, wann die Tänzer den Baum u.a. weggeschoben haben, weil die ganze Zeit etwas passiert ist und man das gar nicht mitgekriegt hat. Außerdem kam mir die Bühne riesig vor, weil sie nicht zu vollgestellt war. Ich war überrascht, dass die Tänzerinnen und Tänzer in solchen Kleidern, besonders dem mit der langen Schleppe, tanzen konnten und es hat mir sehr viel Spaß gemacht dieses Ballett zu sehen. Wie schon gesagt, ich würde das Ballett gerne noch einmal erleben, um alles zu sehen und zu verstehen und vor allem aus Spaß. Ein großes Lob an die Tänzerinnen und Tänzer und an die Organisatoren und Macher dieses Stückes. Danke, dass ich das hier schreiben konnte!

    Elise Weber, 11 Jahre

    Die Neugier hat mich hierhergeführt.

    Es ist mein erstes Mal im Ballett überhaupt und dann gleich zu so einem Hochkaräter. »Ein Sommernachtstraum« kenne ich sehr gut, ich habe selbst schon Lysander im Theater gespielt und weiß, wie verwirrend dieses Stück von Shakespeare sein kann.

    Ich hoffe, dass ich dem Stück gut folgen kann, auch ohne den Gebrauch von Sprache. Auf der Bühne passiert viel zur selben Zeit und ich habe anfangs Orientierungsschwierigkeiten und versuche zu verstehen, wo die wirkliche Handlung stattfindet. Mit meinen Augen probiere ich überall gleichzeitig zu sein; was mich anfangs irritiert, wird zunehmend verständlicher, ich lasse es einfach auf mich wirken. Die beeindruckenden Tanzszenen kann ich noch nicht selbst erkennen, sondern merke es erst in dem Moment, wo die Fotografen wie verrückt auf den Abzug drücken und das Klackern der Kameras von allen Seiten kommt. Ich sitze mittendrin.

    Alina Cojocaru und Christopher Evans als Titania und Oberon © Kiran West

    Dennoch merke ich, wie viel ich wiedererkenne und verstehe. Es sind wirklich beeindruckende Szenen, die sich da abspielen; vor allem die Szenen von Oberon, Titania und dem frechen Puck. Sie haben etwas Mystisches im Vergleich zu den pompösen Szenen der anderen Akteure. Eine ganz andere Facette der Inszenierung sind die Handwerker, die es schaffen dem Ballett auch etwas Witziges zu verleihen. Nach dem langen und großartigen Finale bin ich sprachlos und weiß nicht so recht, was ich darüber sagen soll. Es wirkt ein bisschen so, als hätte ich drei ganz unterschiedliche Arten von Ballett gesehen, die aber am Ende in der Hochzeitsszene zusammengeführt werden.

    Es hat mich überrascht, wie man Shakespeare auch ohne seine beeindruckenden Texte auf die Bühne bringen und wie viel allein der Tanz an Emotionen und auch an Handlung rüberbringen kann.  Das Ballett im Allgemeinen wird es nicht schaffen den Platz des Theaters in meinem Herzen einzunehmen, aber die vielen Inszenierungen von John Neumeier, die ihren Ursprung bei Shakespeare haben, haben mein Interesse geweckt und es wird nicht mein letzter Besuch im Ballett gewesen sein!

    Ole Feldvoss, 20 Jahre

  • Hippolytas Brautschleppe

    Hippolytas Brautschleppe

    In unserer Reihe »Das Hamburg Ballett in Zahlen« veröffentlichen wir regelmäßig interessante Zahlen und Fakten rund um das Hamburg Ballett. Was verbirgt sich wohl hinter der heutigen Zahl?

    Voller Vorfreude blicken wir auf die kommende Wiederaufnahme von John Neumeiers »Ein Sommernachtstraum« diesen Sonntag. Wenn sich der Vorhang zum ersten Mal hebt, erhaschen wir einen Blick in Hippolytas Zimmer. Die Königin der Amazonen ist die zukünftige Braut von Theseus, Herzog von Athen. Es bleibt noch ein Tag bis zur Hochzeit. Ganz langsam schreitet Hippolyta auf einen Spiegel zu und zieht beim Gang eine imposante Schleppe hinter sich her. Diese wird sie bei ihrer Hochzeit tragen. Näherinnen stürmen in ihr Zimmer, die schnell noch letzte Verzierungen an der Schleppe anbringen. Alles soll perfekt sein für ihren ersten großen Auftritt als Braut!

    Näherinnen stellen die Brautschleppe fertig © Kiran West

    Schleppen dienten damals als Statussymbol. Da sie beim Schleifen über den Boden oft verschmutzt und beschädigt wurden, das heißt wertvoller Stoff vernichtet wurde, eignete sich eine Schleppe zur Zurschaustellung von Reichtum. Am Hofe galt: Je höher der Adelsrang, desto länger die Schleppe! Hippolyta trägt eine 8,5 Meter lange Schleppe. Der Oberstoff ist aus reinem Seidensatin und der türkise Futterstoff, den man sehen kann, wenn die Näherinnen die Schleppe anheben, ist aus Dupionseide. Die Schleppe ist mit einer goldenen Malerei verziert, auf die goldene Pailletten geklebt sind. Am Stoffrand ist eine Goldlitze und eine Goldtresse angenäht. Durch diese Materialauswahl wirkt Hippolytas Brautschleppe sehr edel und elegant. Diese Schleppe ist einer Königin absolut würdig!

    Die Brautschleppe von Hippolyta © Kiran West

    Am Tag der Hochzeit kommt die Schleppe noch einmal in aller ihrer Pracht zum Vorschein. Wenn Hippolyta den Festsaal im Schloss von Theseus betritt, sind alle Augen auf sie und ihre Schleppe gerichtet, die von zehn Kindern der Ballettschule des Hamburg Ballett getragen wird! Ist diese Schleppe wirklich so schwer oder wirkt sie nur sehr wuchtig? Wir haben die KollegInnen der Kostümabteilung gefragt, die die Schleppe extra für uns vermessen und gewogen haben. Ihre Antwort: Die Schleppe wiegt ganze 7 Kilo! Das ist vielleicht nicht ganz so schwer, wie wir vermutet hatten, aber doch zu schwer, um darin zu tanzen. Nachdem das Königspaar eingetroffen ist, legt Hippolyta dann auch ihre Schleppe ab und macht sich bereit für das Grand Pas de deux mit ihrem Gatten Theseus.

    Nathalia Schmidt

  • Christopher Evans ist Theseus und Oberon

    Christopher Evans ist Theseus und Oberon

    Diesen Sonntag feiert John Neumeiers Ballettklassiker »Ein Sommernachtstraum« seine Wiederaufnahme in einer neuen jungen Besetzung. Unser Erster Solist Christopher Evans, gerade mal 25 Jahre alt, wird am 8. September die männliche Hauptrolle Theseus/Oberon erstmals auf der Bühne tanzen. Mitten in den Endproben hat er sich Zeit genommen und meine persönlichen drei Fragen beantwortet:  

    In »Ein Sommernachtstraum« wirst du den Theseus und den Oberon tanzen. Stellt diese Doppelrolle eine besondere Herausforderung dar?

    Christopher Evans: Theseus/Oberon sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Einer ist der Elfenkönig und der andere ein Herzog in der »realen« menschlichen Welt. Die Bewegungen von Oberon sind modern und voller elektrischer Spannung. Theseus´ Bewegungen dagegen sind der Sprache der Menschen nachempfunden, in John Neumeiers Version sind diese sehr klassisch. Diese beiden Charaktere an einem Abend darzustellen ist sehr aufregend und herausfordernd.

    Christopher Evans als Oberon mit Alina Cojocaru als Titania © Kiran West

    Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet? Hast du dich schon vorher mit der Geschichte von »Ein Sommernachtstraum« auseinandergesetzt?

    In unserer Sommerpause kaufte ich mir das Shakespeare-Stück und tauchte sofort in diese Welt ein. Die Sprache Shakespeares ist nicht einfach zu lesen. Meine Ausgabe enthielt jedoch viele Fußnoten und Kommentare zum Stück sowie Erläuterungen zu den speziellen Worten, die Shakespeare verwendet. Es hat mir wirklich sehr dabei geholfen, die Motivation der einzelnen Charaktere zu verstehen.

    In der ersten Probenwoche habe ich nicht nur daran gearbeitet alle Schritte zu lernen, sondern auch den Charakter von Theseus/Oberon zu entwickeln. Meine Partnerin Alina Cojocaru, die die Doppelrolle Hippolyta/Titania tanzen wird, hat schon einmal mit der Compagnie den »Sommernachtstraum« getanzt. Es ist wirklich wunderbar, sie als erfahrene Tänzerin an meiner Seite zu haben und hat mir auch sehr beim Lernprozess geholfen. 

    Als ich noch in der Ballettschule war, durfte ich bereits in »Ein Sommernachtstraum« mittanzen. So konnte ich schon viele wunderbare Tänzer in der Rolle des Theseus/Oberon erleben. Jetzt selbst diese Doppelrolle zu tanzen ist für mich eine große Ehre!  

    Christopher Evans als Theseus an der Seite von Alina Cojocaru als Hippolyta © Kiran West

    Eine letzte persönliche Frage: Wie und wann kamst du zum Tanz?

    Als ich vier Jahre alt war, sah ich eine Produktion von Riverdance auf Video und habe mich sofort in den Tanz verliebt! Ich tanzte im Wohnzimmer und tat so, als wäre ich selbst einer der Tänzer auf der Bühne. Ich habe auch Mikhail Baryshnikov in »Der Nussknacker« auf Video gesehen und war fasziniert von seinen Sprüngen und Drehungen. Als ich noch sehr jung war, wusste ich, dass ich tanzen wollte. Tanzen ist in meiner Seele.  

    Vielen Dank, lieber Christopher, für das Interview!

    Nathalia Schmidt

  • Steckbrief: Mia Petrovic

    Steckbrief: Mia Petrovic

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Mia Petrovic.

    Name: Mia Petrovic
    Geburtsdatum und -ort: 16.10.2001 in Novi Sad, Serbien
    Engagement:
    Hamburg Ballett ab 2020/2021

    Lieblingsfarbe: Lila
    Lieblingsfilm: Alle Filme, in denen Leonardo Di Caprio spielt, insbesondere »The Great Gatsby«, »Shutter Island«  und »Inception«. 
    Lieblingssong: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Meine Lieblingssängerin ist Beyoncé, ich liebe ihre Musik und wenn ich mich vor dem Training aufwärme, höre ich immer ihre Songs.

    Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich …
    … Physikerin. Meine Physiklehrerin hat mein Talent für Physik erkannt und war sehr enttäuscht, als ich mich für Ballett statt Physikstudium entschieden habe.

    Szene aus »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Eine meiner schönsten Erinnerungen mit dem Hamburg Ballett ist, als ich letzte Saison noch als Schülerin der Ballettschule die Möglichkeit bekam, im Ballett »Ein Sommernachtstraum« mitzutanzen. Es war eine großartige Erfahrung, die ich niemals vergessen werde und ich bin äußerst dankbar dafür.

    Wie kamst du zum ersten Mal mit Ballett in Berührung?
    Als ich 10 Jahre alt war, habe ich in meiner Heimatstadt ein Tanzstudio besucht. Dort hat mich eine Ballettlehrerin gesehen und mir vorgeschlagen, die Aufnahmeprüfung für die Staatliche Ballettschule zu machen. Meine Mutter war nicht so begeistert darüber. Sie dachte, dass Ballett mir langweilig wird, weil ich ein sehr aktives Kind war. Nach mehreren Monaten ständiger Bitten bekam ich endlich die Erlaubnis meiner Mutter, an der Aufnahmeprüfung teilzunehmen. Ich bestand und war unglaublich froh darüber. Ich muss gestehen, dass mein erstes Jahr ein bisschen monoton war. Die ganzen ersten Schritte der Balletttechnik zu lernen und sie jeden Tag aufs Neue zu üben, war nicht so einfach. Später haben wir komplexere, lebendigere Schritte entdeckt und es wurde interessanter. Seitdem habe ich mich in das Ballett und das Streben nach Perfektion verliebt. Ein Leben ohne Ballett kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Drama.

    Bücher oder Filme?
    Manchmal mag ich ein Buch zu lesen, manchmal einen spannenden Film zu gucken.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören, ich bin ein Podcast-Fan.  

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Früher Vogel.

    Sommer oder Winter?
    Sommer und alles was mit dem Sommer kommt … ☀️ 

    Berge oder Meer?
    Das Meer.

    Familie oder Freunde?
    Familie, weil auch meine engsten Freunde dazu gehören.

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee. ☕️ 

    Kochen oder Bestellen?
    Kochen, aber ich muss mich noch verbessern.

    Alster oder Elbe?
    Alster.

    Katerina Kordatou

  • Steckbrief: Artem Prokopchuk

    Steckbrief: Artem Prokopchuk

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Artem Prokopchuk.

    Name: Artem Prokopchuk
    Geburtsdatum und -ort: 1.1.98 in Winnyzja, Ukraine
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2019. Bundesjugendballett 2017-2019

    Lieblingsfarbe: Grün
    Lieblingsfilm: Das hängt ganz von meiner Stimmung ab.
    Lieblinsgssong: Auch bei Songs kommt es darauf an, in welcher Stimmung ich gerade bin.

    Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich …
    … ein Eiskunstläufer.

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Auf der Bühne zu sein und zu tanzen.

    Artem Prokopchuk als Flaut & Thisbe in »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Du hast die Rolle des Flaut/Thisbe in »Ein Sommernachtstraum« verkörpert. Wie schwer ist es für einen Tänzer auf Spitzenschuhen zu tanzen?
    Ich habe definitiv einen zusätzlichen Koffer voller Wissen geöffnet. Ich habe die unerwartete Herausforderung geliebt! Es war schwierig und lohnend zugleich.

    Für alle Frauen, die als professionelle Tänzerinnen tätig sind und täglich auf Spitzenschuhen tanzen: Ihr habt meinen vollsten Respekt und meine Bewunderung. Nach dieser Erfahrung, einmal selbst auf Spitzenschuhen zu tanzen, kann ich 0,01% von dem nachempfinden, womit ihr jeden Tag konfrontiert seid. Go Girls 😉

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Drama.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Nachteule.

    Sommer oder Winter?
    Sommer.

    Berge oder Meer?
    Beides.

    Familie oder Freunde?
    Meine Mutter!!! Du kannst dir deine Familie nicht aussuchen, aber die Freunde, die ich gewonnen habe, wurden zu meinen Brüdern und Schwestern!

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee.

    Kochen oder Bestellen?
    Kochen.

    Alster oder Elbe?
    Beides.

    Nathalia Schmidt

  • Proben trotz Aufführungsverbot

    Proben trotz Aufführungsverbot

    Was kann ein großes Ballettensemble tun, wenn im Zuge der Corona-Pandemie die eigene Staatsoper und auch alle anderen Bühnen im Land für das Publikum geschlossen sind? John Neumeier hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Zeit des Lockdowns wenigstens die Probenbedingungen für das Hamburg Ballett soweit wie möglich an einen Normalzustand heranzuführen.
    John Neumeier bei den Proben zu »Beethoven-Projekt II« im Ballettzentrum Hamburg © Kiran West

    Voraussetzungen
    Seit Mitte Oktober gilt im Ballettzentrum ein strenges Hygienekonzept. Es schließt die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) ebenso ein wie regelmäßiges Lüften durch die großen Fensterfronten des Schumacher-Baus.

    Zusätzlich werden die Tänzerinnen und Tänzer regelmäßig auf Covid-19 getestet. Sie dürfen einander berühren – allerdings nur innerhalb festgelegter und nachvollziehbarer Sequenzen im Rahmen der Choreografie.

    linkes Bild: Hélène Bouchet, Edvin Revazov und Karen Azatyan proben »Tod in Venedig« © Kiran West

    Die Probenarbeit
    Seit Beginn der Corona-Krise hat John Neumeier sich ganz auf das Management und die künstlerische Entwicklung des Hamburg Ballett konzentriert. Im zweiten Lockdown seit November 2020 plädiert er für eine möglichst schnelle Rückkehr zur Live-Aufführung – sobald das politisch und im Hinblick auf den Gesundheitsschutz vertretbar ist. Aus dieser Haltung heraus gewinnen die täglichen Proben im Ballettzentrum Hamburg eine besondere Bedeutung, die er mehr als üblich persönlich leitet.

    Künstlerische Ideen
    John Neumeier nutzt die zusätzliche Probenzeit während des Lockdowns für gründliche Proben. Das Hygienekonzept des Hamburg Ballett erlaubt auch Durchläufe abendfüllender Ballette, einschließlich großer Ensembleszenen.

    Das Ensemble probt die Handwerkerszene in »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Neben »Beethoven-Projekt II«, das weiterhin auf seine Uraufführung wartet, probt John Neumeier mit besonderer Sorgfalt »Ein Sommernachtstraum« und »Tod in Venedig«.

    Puck (Alexandr Trusch) wartet sehnsuchtsvoll auf die Öffnung der Theater © Kiran West

    Alle drei Ballette sollen nach der Wiedereröffnung der Hamburgischen Staatsoper in mehreren Besetzungen auf die Bühne kommen.

    Jörn Rieckhoff

  • Steckbrief: Alessandro Frola

    Steckbrief: Alessandro Frola

    Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Alessandro Frola.

    Name: Alessandro Frola
    Geburtsdatum und –ort: 03.09.2000 in Parma, Italien
    Engagement: Hamburg Ballett seit 2019

    Lieblingsfarbe: Rot
    Lieblingsfilm: »Durchgeknallt«, Regie: James Mangold
    Lieblingssong: »Sacrifice« von Elton John

    Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich …
    … Musical-Darsteller.

    Alessandro Frola und Mirabelle Seymour in John Neumeiers Geburtstags-Gala »The World of John Neumeier« © Kiran West

    Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett?
    Meine schönste Erinnerung sind die Vorstellungen von »Weihnachtsoratorium I-VI«. Ich hatte zunächst Schwierigkeiten während des Probenprozesses, aber auf der Bühne hat es dann sehr viel Spaß gemacht.

    Alessandro Frola als bisher jüngster Lysander in »Ein Sommernachtstraum« © Kiran West

    Du warst der »jüngste Lysander aller Zeiten« in »Ein Sommernachtstraum«. Wie hast du dieses Debüt erlebt?
    Die Generalprobe war ein sehr stressreicher Tag. Ich hatte nicht sehr viel Zeit, um die Choreographie einzustudieren und ich gebe offen zu: ich habe ein paar Schritte vergessen.
    Abgesehen davon war es einer der besten Tage meines Lebens. Ich war sehr aufgeregt, aber voller Adrenalin und Verlangen zu tanzen.

    Dies oder Das …

    Comedy oder Drama?
    Comedy.

    Bücher oder Filme?
    Filme.

    Zuhören oder Sprechen?
    Zuhören.

    Früher Vogel oder Nachteule?
    Nachteule.

    Sommer oder Winter?
    Sommer.

    Berge oder Meer?
    Meer.

    Familie oder Freunde?
    Familie.

    Tee oder Kaffee?
    Kaffee.

    Kochen oder Bestellen?
    Kochen.

    Alster oder Elbe?
    Alster.

    Lisa Zillessen

  • Ballett-Tester für »Ein Sommernachtstraum« gesucht!

    Ballett-Tester für »Ein Sommernachtstraum« gesucht!

    Die Ballett-Tester gehen in die nächste Runde: Erlebe John Neumeiers Ballettklassiker »Ein Sommernachtstraum« vor allen anderen – wir vergeben 3 Plätze für die Hauptprobe am 6. September um 17 Uhr in der Staatsoper!

    Was macht ein BallettTester?

    Wir wollen von Dir wissen, wie Du das Ballett erlebt hast: Was hat Dich an der Inszenierung beeindruckt? Wie hat Dir der Tanz gefallen? Und wie hast Du die Musik empfunden? Dein Bericht wird hier auf dem Hamburg Ballett-Blog veröffentlicht – so kannst Du Deine Eindrücke und Erlebnisse mit anderen teilen.

    Termin:

    John Neumeier »Ein Sommernachtstraum«
    Freitag, 6. September 2019, 17.00 Uhr
    Hauptprobe, Staatsoper Hamburg (Großes Haus)
    Für Tester zwischen 10 und 30 Jahren


    Wie werde ich BallettTester?

    Du bist zwischen 10 und 30 Jahre alt und hast an dem Termin Zeit? Dann melde dich ab sofort an. Schreib uns bis Montag, 2. September, eine Mail an schausdiran@staatsoper-hamburg.de mit ein paar Angaben zu Dir und sag uns, warum Du unbedingt dabei sein möchtest. Unter allen Einsendungen verlosen wir drei Plätze für die Hauptprobe.

    Wir freuen uns auf Dich!