Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer
vor, hier kommt Nicolas Gläsmann.
Name: Nicolas Gläsmann Geburtsdatum und –ort: 03.08.1993 in Düsseldorf, Deutschland Engagement: Hamburg Ballett seit 2015, Bundesjugendballett 2013-2015
Lieblingsfarbe: Blau Lieblingsfilm: »Catch Me If You Can« Lieblingssong: »Ain’t no Grave« von Johnny Cash
Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich … … ein Sportler oder würde gemeinsam mit Greenpeace Tieren helfen.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Meine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett ist die Uraufführung von »Ghost Light«.
Was macht dich zu einem guten Tanzpartner? Wenn ich mit meiner Partnerin tanze, dann versuche ich, dass unsere Bewegungen zu einem werden und durch viele Proben zu verstehen, was meine Partnerin wann braucht.
Dies oder Das …
Comedy oder Drama? Comedy.
Bücher oder Filme? Filme.
Zuhören oder Sprechen? Zuhören.
Früher Vogel oder Nachteule? Früher Vogel, oder eigentlich etwas zwischen beiden.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Alice Mazzasette.
Name: Alice Mazzasette Geburtsdatum und -ort: 20.6.2000 in Hamburg, Deutschland Engagement: Hamburg Ballett seit 2019
Lieblingsfarbe: Alle Blautöne Lieblingsfilm: »Call Me by Your Name« von Luca Guadagnino. Lieblingssong: Ich könnte mich niemals für nur einen Song entscheiden, aber im Moment wahrscheinlich für »New Kid in Town« von den Eagles.
Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich … … mit Sicherheit in einem kreativen Beruf tätig. Wahrscheinlich wäre ich Schauspielerin, Musicaldarstellerin oder vielleicht Köchin.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Die Vorstellungen von »All Our Yesterdays« gehören zu meinen schönsten Erinnerungen. Es war wundervoll, zu dieser atemberaubenden Musik auf der Bühne zu tanzen.
Welche Rolle würdest du gerne tanzen? John Neumeiers Julia aus »Romeo und Julia« war schon als Kind meine Traumrolle, aber auch »Woman I« aus »Bernstein Dances«.
Dies oder Das …
Comedy oder Drama? Drama.
Bücher oder Filme? Filme.
Zuhören oder Sprechen? Sprechen.
Früher Vogel oder Nachteule? Nachteule.
Sommer oder Winter? Sommer (am liebsten immer).
Berge oder Meer? Beides natürlich.
Familie oder Freunde? Ich würde sagen UND nicht oder …
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Ricardo Urbina.
Name: Ricardo Urbina Geburtsdatum und -ort: 26.5.1996 in Torreón, Coahuila, Mexiko Engagement: Hamburg Ballett seit 2018. Bundesjugendballett 2016-2018
Lieblingsfarbe: Ein dunkles Türkis Lieblingsfilm: Mein inneres Disney-Kind möchte »Aladdin« sagen. Aber ich liebe auch »The Breakfast Club« Lieblingssong: Alles, was mich in Stimmung und zum Singen bringt. Ein guter Song wäre zum Beispiel »Dance Monkey« von Tones and I
Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich … … ein Arzt oder Biochemiker, ich habe mich immer für Chemie, Biologie, Naturwissenschaften, Mathematik usw. interessiert.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Jede einzelne Vorstellung ist eine gute Erinnerung. Ich liebe es, mit meinen Freunden und Kollegen auf der Bühne ein gutes Lachen, Lächeln oder sogar einen Blick zu teilen. Es sind diese kleinen Dinge, an die ich gerne zurückdenke, wenn ich eine Vorstellung beende oder wenn ich mit meiner Familie und meinen Freunden im Ausland über die Compagnie spreche. Es ist diese besondere Verbindung, die man auf und neben der Bühne herstellt!
Eine weitere schöne Erinnerung: Als ich die unvergleichliche und einzigartige Madoka Sugai während des zweiten Aktes von »Bernstein Dances« küssen durfte, ich verkörperte die Rolle der »Liebe«. Sie ist eines meiner Vorbilder; ich möchte wie sie sein, wenn ich älter bin!
Du bist aus Mexiko nach Hamburg gekommen, um deine Ausbildung hier abzuschließen. Welche mexikanischen Traditionen hast du mitgebracht? Ich trage definitiv die Tradition des »Dia de los Muertos« mit mir, weil sie in meiner Familie sehr präsent ist. Ich bin damit aufgewachsen, den Tod als Teil des Lebenskreises zu ehren und zu feiern. Wenn du den Film »Coco« noch nicht gesehen hast, würde ich ihn dir sehr empfehlen. Was mich aber am meisten reizt, ist, überall neue Traditionen zu schaffen und zu hinterlassen.
Dies oder Das …
Comedy oder Drama? Ich liebe eine gute Komödie, aber mein Blut schreit nach mexikanischen Telenovelas, also genieße ich auch eine gute dramatische Show.
Bücher oder Filme? Es hängt wirklich davon ab, worauf ich mich einlassen möchte, also würde ich beides sagen.
Zuhören oder Sprechen? Zuhören, wenn ich weiß, dass ich etwas lernen kann und Sprechen, wenn ich gehört werden möchte.
Früher Vogel oder Nachteule? Frühaufsteher, schon immer.
Sommer oder Winter? Sommer in Mexiko, Winter an jedem Ort mit Schnee.
Berge oder Meer? Ich bin in der Wüste aufgewachsen, also war das Meer ein Ort, den ich mit meiner Familie genießen konnte. Also Meer.
Familie oder Freunde? Immer Familie sowie Freunde, die zur Familie gehören.
Tee oder Kaffee? Heiße Schokolade, ohne Zweifel.
Kochen oder Bestellen? Kochen für meine Familie und mich, Bestellen mit Freunden.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Meine schönste Erinnerung sind die Vorstellungen von »Weihnachtsoratorium I-VI«. Ich hatte zunächst Schwierigkeiten während des Probenprozesses, aber auf der Bühne hat es dann sehr viel Spaß gemacht.
Du warst der »jüngste Lysander aller Zeiten« in »Ein Sommernachtstraum«. Wie hast du dieses Debüt erlebt? Die Generalprobe war ein sehr stressreicher Tag. Ich hatte nicht sehr viel Zeit, um die Choreographie einzustudieren und ich gebe offen zu: ich habe ein paar Schritte vergessen. Abgesehen davon war es einer der besten Tage meines Lebens. Ich war sehr aufgeregt, aber voller Adrenalin und Verlangen zu tanzen.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Priscilla Tselikova.
Name: Priscilla Tselikova Geburtsdatum und -ort: 15.3.90 in Sydney, Australien Engagement: Hamburg Ballett seit 2009
Lieblingsfarbe: Pink Lieblingsfilm: Ich habe viele Lieblingsfilme, z.B. »Braveheart«, »The Notebook« und »Gladiator« Lieblingssong: Pachelbels »Kanon in D-Dur«
Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich … … Physiotherapeutin, weil ich mich schon immer für den menschlichen Körper interessiert habe.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Ich fühle mich sehr privilegiert, Teil des Hamburg Ballett zu sein und habe über die Jahre viele tolle Erfahrungen gesammelt. Es ist schwer, nur eine auszuwählen. Aber eine Erfahrung, die mir in den Sinn kommt, war eine ganz besondere: Als wir nämlich 2017 die »Matthäus-Passion« in Moskau aufführten. Wir tanzten in einer sehr intimen Umgebung, in der das Publikum während der gesamten Aufführung für uns sichtbar war, was uns das Gefühl einer enormen Verbundenheit gab. Es war eine besondere Vorstellung, die mir sehr viel bedeutet und die ich nie vergessen werde.
Du befindest dich im siebten Monat deiner Schwangerschaft. Trainierst du noch und wenn ja, wie sieht dein Training im Moment aus? Es ist wichtig, während der Schwangerschaft aktiv zu bleiben, so dass ich ein paar Mal pro Woche trainiere. Ich kann aber nur die Übungen an der Stange durchführen, da mein Gleichgewicht komplett anders ist. Ich mache auch Fuß- und Knöchelübungen im Sitzen, um meine Füße zu trainieren. Und ich gehe spazieren, um fit zu bleiben.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Chiara Ruaro.
Name: Chiara Ruaro Geburtsdatum und -ort: 6.4.1999 in Bassano del Grappa, Italien Engagement: Hamburg Ballett seit 2018
Lieblingsfarbe: Ein helles Pastellrosa Lieblingsfilm: »Die kleine und die große Liebe« und »Harry Potter« Lieblingssong: »Alba Chiara« von Vasco Rossi und »What’s Up?« von 4 Non Blondes
Wenn ich keine Tänzerin wäre, wäre ich … Ich konnte mir noch nie mein Leben ohne Tanzen vorstellen, es war schon immer mein Sicherheitspunkt im Leben, etwas was mich wirklich vollständig macht. Aber wenn wir jetzt in einem Paralleluniversum wären, wäre ich gerne eine Näherin bzw. eine Modedesignerin. Ich würde einen Beruf wählen, der mit Kreativität und Basteln zu tun hat.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Die schönste Erinnerung, die ich habe, ist, als ich zum ersten Mal das Ballett »Nijinsky« tanzen durfte. Ich hatte es zuvor gleich viermal vom Publikum aus gesehen und es wurde zu meinem Lieblingsballett. Es war faszinierend zu beobachten, wie meine Gefühle und Gedanken als Zuschauerin sich ändern und ergänzen, wenn man Teil der Geschichte wird. Es war ein fast merkwürdiges Gefühl, und das hat mich echt bewegt, weil ich mich wirklich als ein Teil von Nijinskys Wahnsinn verstanden habe. Jedes Mal, wenn ich die Musik höre, bekomme ich Gänsehaut.
In deiner Freizeit bist du sehr kreativ mit Handarbeiten wie Häkeln und Stricken. Wie bist du dazu gekommen? Ja, ich verbringe die meiste Zeit meiner Freizeit mit etwas zum Häkeln in den Händen. Ich habe in meiner Quarantäne während des ersten Lockdowns damit angefangen. Nachdem ich mein tägliches Ballett-Training am Vormittag beendet hatte, gab es für mich nicht mehr viel zu tun, da man (trotz des schönen Wetters) das Haus nicht wirklich verlassen konnte. Also wollte ich die Gelegenheit nutzen, um etwas zu machen, das mich schon immer fasziniert hat. Ich habe mir alte Fäden und Häkelnadeln von meiner Oma ausgeliehen und mir viele YouTube-Videos angesehen, um das Handwerk zu lernen. Seitdem kann ich nicht mehr damit aufhören! Wenn ich häkele, kann ich mich richtig entspannen. Ich finde damit meine Ruhe.
Dies oder Das …
Comedy oder Drama? Drama.
Bücher oder Filme? Bücher.
Zuhören oder Sprechen? 50% Zuhören und 50% Sprechen.
Früher Vogel oder Nachteule? Früher Vogel.
Sommer oder Winter? Ich mag den Frühling am liebsten. Es bringt Hoffnung. Der Frühling ist die Zeit der Wiedergeburt und des Aufblühens.
Berge oder Meer? Meer.
Familie oder Freunde? Familie, denn auch Freunde sind Teil meiner Familie.
Welche ist deine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett? Meine schönste Erinnerung mit dem Hamburg Ballett war die Kreation von »Anna Karenina« während meiner ersten Spielzeit.
Warum Ballett? Wer oder was hat dich zum Tanzen inspiriert? Der Tanz kam zufällig in mein Leben. Ich hatte Glück Maria Elvira Buck Gili, meine erste Lehrerin, zu treffen, die mir nicht nur Ballett beigebracht hat, sondern auch, wie wichtig harte Arbeit und Engagement sind. Ich bin der Meinung, dass diese Werte und die wiederkehrenden Herausforderungen dieser Kunstform das sind, warum ich weiterhin tanze.
Dies oder Das …
Comedy oder Drama? Definitiv beides.
Bücher oder Filme? Bücher.
Zuhören oder Sprechen? Ich bin der Meinung, dass es für alles den richtigen Moment gibt. Also beides.
Früher Vogel oder Nachteule? Weder noch. Es gibt ein paar Stunden am Mittag, in denen ich vielleicht ein bisschen produktiv bin.
Sommer oder Winter? Sommer.
Berge oder Meer? Das Meer.
Familie oder Freunde? Familie und Freunde, die zur Familie werden.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Aleix Martínez.
Name: Aleix Martínez Geburtsdatum und -ort: 17.05.92 in Barcelona. Spanier Engagement: Hamburg Ballett seit 2010, Solist ab 2014
Lieblingsfarbe: Grün Lieblingsfilm: »Samsara«, eine Filmdokumentation von Ron Fricke über unsere Existenz als Menschen. Lieblingssong: Schwierig zu beantworten. Es hängt vom Moment ab … ich mag Musik sehr; dank meines Vaters war ich schon in jungen Jahren von Musik umgeben.
Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich … Ich glaube, ich wäre ein Philosoph, obwohl ich einen großen Teil von dem, der ich bin, durch Kreativität gefunden habe. Die größte Inspiration für das Eintauchen in ein neues (choreografisches) Konzept sind Fragen; Fragen, auf die ich keine Antwort habe, durch die aber Inspirationen entstehen, die später im kreativen Prozess dem Raum und den Körpern, mit denen ich arbeite, eine visuelle Form geben.
Wie und womit verbringst du deine Zeit in Quarantäne? / Dein Corona DIY-Tipp? Ich glaube nicht, dass es einen Tipp gibt, dem man folgen kann … jeder ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse. In meinem Fall habe ich mir die Zeit genommen, die Beziehung zu dem Raum, in dem ich lebe, zu reflektieren und vielleicht ein wenig besser zu verstehen. Ich beobachte gerne …
Comedy oder Drama? Beides. In meiner letzten Kreation zum Beispiel, »Shakespeare – Sonette«, nutze ich auch komische, heitere Elemente, die aber immer wieder von Tragik durchbrochen werden.
Bücher oder Filme? Bücher.
Zuhören oder Sprechen? Zuhören.
Frühaufsteher oder Nachteule? Nachteule.
Sommer oder Winter? Frühling!
Berge oder Strand? Strand.
Familie oder Freunde? Familie. Für mich sind meine engen Freunde auch ein Teil der Familie.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Marc Jubete.
Name: Marc Jubete Geburtsdatum und -ort: 25.12.89 in Reus. Spanier Engagement: Hamburg Ballett seit 2011, Solist ab 2016
Lieblingsfarbe: Alle Farben gleichzeitig in kleinen Punkten, dunkelgrün und burgunderrot. Lieblingsfilm: »Captain Fantastic«, »Patch Adams«, »Free Willy«. Lieblingssong: »El Venao« (alle Lieder von Ramón Orlando), »Ocean« (John Butler), »Don’t worry Be happy« (Bobby McFerrin), »Orphée et Eurydice: Quel nouveau ciel« (C.W. Gluck), »Fratres« (Arvo Pärt)
Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich … Ich mag Sport in der Natur, Tiere, Musik, Anderen zu helfen … Mir ist es wichtig meinen Beruf mit einer Leidenschaft zu verbinden. Also würde ich mich in einem oder allen dieser Bereiche fortbilden.
Aber ich muss sagen, dass in jedem ein Tänzer steckt – also wäre ich immer noch ein Tänzer.
Wie und womit verbringst du deine Zeit in Quarantäne? / Dein Corona DIY-Tipp? Die Umstände ändern sich in unserem Leben ständig. Ich versuche deshalb, nicht zu abhängig von ihnen zu sein sowie lebendig und neugierig zu bleiben. So bin ich bereit, Probleme zu überwinden und mit ihnen zu leben. Es ist alles ein Gleichgewicht zwischen Schöpfung und Zerstörung.
Ich verbringe meine Zeit damit, nach dem zu suchen, was
mich inspiriert.
Ein DIY-Tipp: »Wenn du deine Träume leben möchtest, musst du zuerst mit dem Träumen beginnen.« – das ist ein Zitat aus einem Txarango-Lied. Lass dich von deiner Fantasie, Kreativität und deinem Herzen auf unbekannte Wege führen. Du kannst dich ausruhen, wenn du weißt, dass du in Sicherheit bist. Und teile mit anderen! Es ist so wie die Sauerstoffmasken im Flugzeug: Hilf dir selbst, bevor du anderen hilfst. Pass also auf dich auf, aber hilf dann anderen. Vergiss den letzten Teil nicht 😉
Warum liebst du als Tänzer und Künstler Choreografie und investierst so viel von dir in deine Arbeit? Wenn mir jemand den »DIY-Tipp« geben würde, den ich dir gerade gegeben habe, würde mir sofort Tanz und die Choreografie in den Sinn kommen. Denn ich fühle mich durch Tanz lebendig und habe die Möglichkeit, dadurch andere dazu zu bringen, sich auf ihre eigene Weise lebendig zu fühlen. Das gelingt, indem ich durch Tanz Selbst- und Sozialkritik wecke und zugleich daran erinnere, dass wir emotionale und spirituelle Wesen sind. Ich glaube, dass diese beiden Schritte in jeder menschlichen Handlung vorhanden sein sollten, damit wir uns immer wieder zu einem »besseren Wir« entwickeln können. So verhindern wir in die Fänge von zum Beispiel Diktatur oder Kapitalismus zu geraten.
Ich bin süchtig nach Choreografieren! Aber ich habe noch nie und werde auch niemals in Tanz »investieren«, denn eine Investition fordert immer eine Belohnung als letzte Erwartung. Stattdessen widme ich mich dem Tanz so stark, wie es mein Herz mir sagt. Eine »Belohnung« ist nur dann nützlich, wenn sie im Inneren passiert. Tanz ist für mich nicht meine Arbeit, sondern eine Art der Kommunikation – mit mir selbst und mit anderen.
Ich liebe Tanz, weil ich mich von seiner Schönheit ernähre. Ich liebe Choreografie, weil ich wie der Stein, der ins Wasser fällt, gleichzeitig der Stein und das Wasser sein kann.
Im »Steckbrief« stellen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer vor, hier kommt Jacopo Bellussi.
Name: Jacopo Bellussi Geburtsdatum und -ort: 27.3.93 in Genua. Italiener Engagement: Hamburg Ballett seit 2012, Solist ab 2017, Erster Solist ab 2019
Lieblingsfarbe: Blau Lieblingsfilm: »Das Leben ist schön« von Roberto Benigni Lieblingssong: Alle Songs von Fabrizio De André oder Francesco De Gregori
Wenn ich kein Tänzer wäre, wäre ich … Wenn ich kein Tänzer wäre, hätte ich gerne Jura studiert und wäre vielleicht Anwalt oder Richter geworden. Es war ein Traum, den ich hatte, noch bevor ich Tänzer werden wollte.
Wie und womit verbringst du deine Zeit in Quarantäne? / Dein Corona DIY-Tipp? Die gesamte Quarantänezeit war ziemlich schwierig, da ich einen Großteil der Zeit in Italien feststeckte. Ich war in meinen Ferien zu Hause, als alles begann und die Situation dort besonders kritisch wurde. Glücklicherweise konnte ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen und mich noch mehr mit ihnen verbinden.
Ich durfte auch zum ersten Mal seit 14 Jahren meinen Geburtstag zu Hause verbringen, was für mich etwas ganz Besonderes war. Zu guter Letzt war es ein wahrer Genuss, mit meinem Lehrer in meiner alten Schule privat für Ballett und Pilates trainieren zu können. Das hat mir geholfen körperlich als auch geistig in Form zu bleiben. Jetzt, wo ich in Hamburg bin, mache ich weiterhin jeden Morgen seinen Pilates-Kurs via Zoom.
Welche Rolle hat dich am meisten herausgefordert und wie? Ich würde Alexej Wronski in »Anna Karenina« sagen. Vielleicht ist es technisch gesehen nicht die schwierigste Rolle, aber es ist voller unterschiedlicher Farben. Um sie gut darzustellen und glaubwürdig zu machen, erfordert es viel innere Forschung. Auch die Tatsache, dass ich diese Rolle sehr schnell lernen musste, machte sie zu einer persönlichen Herausforderung. Als ich Wronski in der letzten Saison zum ersten Mal tanzen durfte, hatte ich mit meiner Anna (Xue Lin) nur sechs Tage, um zu proben, da ich für diese Rolle zunächst nicht vorgesehen war. Es war eine sehr kurze Probenzeit, die wahnsinnig intensiv und so schön war, dass ich persönlich daran gewachsen bin.